Da ist sie also, die alles entscheidende Folge, in der geklärt werden soll, worum es in der ganzen Serie ging. SCHATTENREICH hat wie kaum eine andere Serie von Episode zu Episode mehr Fragen aufgeworfen, teilweise schon hart an der Grenze zum nicht mehr tragbaren. Doch die letzten zwei Teile waren bereits versöhnlich, und so sieht man mit freudiger Erwartung dem Epilog entgegen, der allerdings auf den Namen ‚Prolog im Himmel’ hört und somit schon allein vom Titel her wieder eine Frage aufwirft.
Was hat sich im Verlauf der Serie so alles getan? Inhaltlich ist dies mehr oder weniger klar skizziert worden, aber was hat sich bei der Produktion getan? Auffallend ist, dass zum Ende hin immer seltener diese pseudoerotischen Einschübe erfolgten, dass die Musik nicht mehr allzu häufig eingesetzt wurde und auch zum Schluss hin eher als Stimmung verbreitender Effekt wirkte, statt wie anfangs ein wenig gezwungen und auf Teufel komm raus ins Hörspiel integriert zu werden. So sind es bei ‚Prolog am Himmel’ gerade einmal Secret Discovery, Nik Page und b.o.s.c.h., die aus der Gothrock-Szene ihren Beitrag zu dieser Folge leisten, sowie natürlich wieder das Berlinker Filmorchester und der Hochmeisterchor Berlin unter der Leitung von Christian Hagitte.
Ihr wollt wissen, was in Folge 10 so alles passiert? Vielleicht ist das jetzt enttäuschend, aber genau das werde ich nicht verraten! Nur soviel: nahezu alle Fragen, die sich im Verlauf der Serie aufgetan haben, werden mehr oder weniger schlüssig aufgeklärt, teilweise von völlig unvermuteter Seite. Das Handlungsgebaren der einzelnen Charakter, der einzelnen Gruppierungen und selbst von Christian wird erläutert, ohne dass man das Gefühl erhält, einen logischen Bruch in der Serie zu haben, nur weil man plötzlich klar sieht. Das ist alles? Nein, nicht ganz. Für den Schluss haben sich die Macher noch eine kleine Überraschung bereitgehalten, die zum einen zeigt, dass SCHATTENREICH von vornherein einem bestimmten Konzept gefolgt ist und sich nicht erst im Laufe der Zeit entwickelt hat, zum anderen aber eine kleine Hintertür offen hält für eine Fortsetzung. Allzu große Hoffnungen sollte man sich hierfür allerdings nicht machen, denn an diese Geschichte einen würdigen Anschluss anknüpfen zu lassen dürfte reichlich schwer werden. Da bietet sich eher eine Verfilmung der Reihe an.
Schließen wir also das Kapitel SCHATTENREICH mit den Worten, mit denen uns seit zehn Folgen immer wieder die Tür in Christian Wagners Leben geöffnet wurde: „Ich bin alles, was gewesen ist, was noch ist, was je sein wird, und meinen Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet.“ Diese prophetische Aussage macht im Nachhinein betrachtet ebenfalls Sinn, genau wie der Titel der letzten Folge!