Eine neue Serie beginnt, und wir haben die Chance, mal von Anfang an dabei zu sein, statt den Ereignissen hinterher zu hechten, weil schon so viele Folgen veröffentlicht wurden. JACK SLAUGHTER – TOCHTER DES LICHTS ist eine in den USA spielende Reihe, die sich in Comedy-Manier dem Horror-Grusel-Genre widmet. Ähnlichkeiten zu John Sinclair (dem Sohn des Lichts) sind hier wahrscheinlich nicht immer purer Zufall. Wie gut die Kreuzung „Horror“ und „Spaß“ funktionieren kann, weiß man seit Peter Jacksons ‚Bad Taste’ und ‚Braindead’, moderner dann vielleicht noch ‚Haus der 1000 Leichen’. Skurril und schrill, so muss es sein, und das Konzept geht bei JACK SLAUGHTER zumindest schon mal im Cover auf. Wie es inhaltlich aussieht, erfahrt ihr hier.
Zunächst gehen wir aber einmal auf die Machart und Produktion ein. JACK SLAUGHTER präsentiert sich in einem recht klanggewaltigen Licht. Mit fetziger Gitarrenmusik beginnt das Intro, in den Passagen, wo der Erzähler was zu tun hat, gibt es immer mal wieder ein wenig musikalische Berieselung, die Sprecher sind alles recht bekannte Stimmen und verstehen etwas von ihrem Handwerk, die Aufnahme und das Mixverhältnis stimmen, und auch im Bereich der Geräusche, der ja maßgeblich an der erzeugten Atmosphäre beteiligt ist, stimmt alles. Das notwendige Potential ist also da. Auch die Artwork-Aufmachung ist erfrischend anders. Mit Neonfarben als wiederkehrendes Element und einem eher klassisch aufgemachten Schriftzug, der schon von weitem erkennbar ist und somit Signalwirkung hat, bietet das Cover genau das, was es sollte: es informiert und erregt Aufmerksamkeit.
Soweit, so gut. Nun muss nur noch die Story stimmen. Also auf ans Eingemachte.
„Im Verborgenen tobt seit Jahrtausenden ein blutiger Krieg zwischen Gut und Böse. Die Menschheit allein ist zu schwach, die entseelte Dunkelheit zu besiegen. Doch in Zeiten größter Verzweiflung wird eine Kämpferin geboren, die sich tapfer den Dämonen und Mächten der Finsternis entgegen stellt. Jene Kriegerin ist die Tochter des Lichts, die mit ihrer Kraft gegen die erbarmungslosen Bestien der Hölle antreten muss. Sie nimmt sich selbst nicht ganz so ernst, aber ihre Feinde sollten dies besser tun. Begleiten wir die Tochter des Lichts auf seinem Weg. Ihr Name ist … JACK SLAUGHTER.“
Der erste Teil der Serie beschränkt sich im Großen und Ganzen darauf, die einzelnen Charaktere vorzustellen und die Rollen zu verteilen, die diese im weiteren Verlauf zu spielen haben. So ist Jack Slaughter sich seiner Bedeutung, das Böse zu bekämpfen, bislang noch nicht wirklich bewusst, und auch Dr. Doom, der große Gegenspieler, ist eher durch eine Vertragsklausel und zu großen Ehrgeiz zu dem Dämonen geworden, der er jetzt ist. Was also passiert nun in der ersten Folge? Inhaltlich ist es nicht viel: Dr. Doom vergrault seine Assistentin, unterzeichnet einen Vertrag mit Luzifer und wird darauf zum Dämon. Luzifer will ihn gleich entsorgen, allerdings wird das durch Dooms Musterstudent Creeper vereitelt. Auf der Gegenseite erhält Jack Slaughter von einem Unbekannten eine alte Pistole mit Dumdum-Geschossen. Auf einer Studentenparty erschießt er damit einen aus der Hölle entschlüpften Höllenhund. Im Traum erzählt ihm seine verstorbene Großmutter, dass er, Jackie, die Tochter des Lichts sei und dazu auserkoren wäre, gegen die Mächte der Finsternis anzutreten. Die ultimative Waffe gegen das Böse würde er in einem der Särge seiner Eltern finden. Also ab ans Exhumieren. Auf dem Friedhof stellt Jack fest, dass die Leichen seiner Eltern nicht in den Särgen liegen, dafür aber ein Päckchen, in dem sich eine Barbie-Puppe (Poneytail Nr.1) befindet, die ihm auf Wunsch am Ende der Episode sogar noch ein kühles Sixpack Bier aus dem Nichts herzaubert. Die Karten sind gemischt, in der Fortsetzung ‚Dr.Dooms Erwachen’ wird dann wohl gegeben.
Ehrlich gesagt hatte ich mir bis hierhin mehr von JACK SLAUGHTER versprochen. Inhaltlich passiert nahezu nichts, die Geschichte wird künstlich in die Länge gezogen, und die Witze sind derartig platte Slapstick-Schmierenkomödie, dass einem das Lachen nicht einmal im Halse stecken bleiben kann, weil es gar nicht erst soweit kommt. Dazu kommt, dass insbesondere die Pointen derartig überzogen vorgetragen werden, dass man das Gefühl vermittelt bekommt, der Hörspiel-Ausgabe von GZSZ zu lauschen. Um zu zünden, muss diese Serie noch an ihrem Humor feilen und deutlich an Fahrt aufnehmen. Viele der Personen, um die es später einmal gehen wird, wurden lediglich einmal nebenher erwähnt, und bislang ist auch noch nichts schrecklich Böses passiert, das in irgendeiner Form eine Bedrohung für irgendwen darstellen könnte. Aller Anfang ist schwer, das ist bekannt, aber in diesem Fall machen sich die Autoren die Sache unnötig kompliziert. Mehr Handlung, weniger Geschwafel, bessere Witze, dann wird aus JACK SLAUGHTER auch langfristig die Tochter des Lichts!