Erneut beglückt uns MARK BRANDIS mit einer Doppelfolge, die in sich eine geschlossene Geschichte beinhaltet und separat gehört nicht schlüssig ist. Wir wollen aber kein Kalkül dahinter vermuten, schließlich hat man nicht das Gefühl, dass hier die Handlung künstlich gestreckt werden würde. Dass die Folge eines Hörspiels allerdings nahezu komplett ohne ihren namensgebenden Titelhelden auskommt, ist überraschend.
Commander Ernest D. Scott ist auf dem Weg zum Uranusmond Oberon. Das besondere daran: es handelt sich um den ersten bemannten Flug dorthin, und zudem will Scott den bislang von Brandis gehaltenen Geschwindigkeitsrekord für diese Strecke schlagen. Doch irgendetwas läuft schief. Auf unerklärliche Weise hat das Raumschiff sein Ziel verfehlt und muss nun unter erschwerten Bedingungen auf einem anderen Mond notlanden. Der Hilferuf, den er absendet, kommt allerdings nur unvollständig beim Flottenkommando an.
Die Notlandung bringt das Schiff in einen tiefen Canyon auf dem Mond Titania, von wo aus sie keinerlei Funkverbindung haben. Das Team beschließt, dass Lt. Maddox und Lt. McIntosh sich zu Fuß auf den schwierigen Marsch über den Mond und den noch gefährlicheren Aufstieg an den Canyonwänden machen müssen, um eine rechtzeitige Rettung zu ermöglichen. Die großen Gefahren hierbei sind die Dunkelheit, die Kälte, und die mangelnde Schwerkraft. Es bleiben lediglich 17 Tage für Hin- und Rückweg…
Parallel hierzu überlegen die Chinesen, die den Notruf abgefangen haben, wie sie mit der Situation umgehen sollen, denn auch die Chinesen haben eigentlich geplant, das Vorrecht an Oberon zu sichern, welches den Erstbesetzern zusteht.
Gerade, als die Situation für die Besatzung der Delta IX bereits hoffnungslos aussieht, taucht Mark Brandis mit dem Kreuzer Hermes auf, eine Rettung aus dem Nichts? Denn Brandis kann unmöglich so schnell zur Hilfe erschienen sein… Hiermit endet der erste Teil.
In der Fortsetzung erfahren wir, warum Brandis so früh dort auftaucht, dass auch er Probleme beim Anflug des Uranusmondes bekommen hat, und wie die Reaktion der Chinesen auf die Situation aussieht. Um nicht die gesamte Überraschung zu nehmen und den kompletten Inhalt zu verraten, hören wir hier auf…
Erneut sind es die Sprecher und das aussergewöhnliche Setting, die einen sofort in ihren Bann ziehen. Gastsprecher Frank Glaubrecht gibt einen überzeugenden Scott ab, der vom Ehrgeiz zerfressen in erster Linie an das Ziel seiner Mission denkt und erst im letzten Augenblick zur Raison kommt. In ‚Vorstoss zum Uranus’ bekommen wir erneut einen guten Einblick in die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe, die sich bei dieser Serie ergeben und wichtig für die Entscheidungen der einzelnen Figuren sind. Das Universum, in dem sich MARK BRANDIS bewegt, ist noch lange nicht vollständig entdeckt, und je mehr ich von der Serie zu hören bekomme, desto mehr freue ich mich bereits auf die nächsten Folgen… Doch bevor der nächste Teil erscheint, würde ich mir jetzt doch die versprochene Neuveröffentlichung der ersten Folgen wünschen, um alle Hintergründe zu verstehen, denn ich bin mir sicher: noch habe ich nicht alles vollkommen erfasst, was sich bei ‚Testakte Kolibri’ und nun ‚Vorstoss zum Uranus’ zugetragen hat und welche Konsequenzen das alles ziehen könnte…