Na, wie hieß die erste Frau auf Erden? Eva. Zumindest nach der Bibel… EVIL ANGEL will uns eine leicht abgewandelte Version verkaufen, denn dort war die erste Frau Adams Lilith. Doch weil diese sich Adam nicht unterordnen wollte, wurde sie vom Angesicht der Erde verbannt und Adam wurde seine Eva gegeben… Nun wandelt sie als hasserfüllter Dämon umher und besucht regelmäßig die Erde, um Rache an der Menschheit zu nehmen. Hierzu schlüpft sie in die Körper seelenloser Menschen.
Regisseur Richard Dutcher bietet spannende Unterhaltung irgendwo zwischen Psychothriller und Horrorfilm. Die Handlung pendelt immer mal wieder hin und her, zeigt Lilith auf der einen Seite, die ihren ganz eigenen Mordfeldzug durchzieht, den Sanitäter Marcus auf der anderen Seite, der nicht nur durch eine untreue und suizidgefährdete Ehefrau belastet ist, sondern sich selbst auch die Schuld am Tod einer Patientin gibt, bei der er zu spät die richtige Diagnose gestellt hat. Zudem taucht auch immer wieder eine ehemaliger Polizist auf, dessen Sohn eines der ersten Opfer von Lilith geworden ist, und der nun nach dem Mörder seines Sohnes sucht…
Immer, wenn es um Lilith geht, wird die Geschichte etwas blutiger, ansonsten bewegt sich das restliche Gezeigte auf einem moderaten Grad. Schwerpunkt der Handlung ist definitiv der Sanitäter, seine Beziehung zu seiner Ehefrau, seine Gefühle für eine Kollegin. Alleine aus diesem Stoff hätte man einen gänzlich Dämonen-befreiten Film machen können, und es wirkt gelegentlich tatsächlich so, als wäre die ganze Handlung um den Killer-Dämonen erst in der post production eingebracht worden, um noch ein wenig mehr Härte und Thrill in die Sache zu bringen. Dadurch, dass Lilith scheinbar keinen wirklichen Plan verfolgt, haben manche Szenen irgendwie insgesamt keinen klaren Bezug auf die Gesamtgeschichte…
Wer von diesem teilweise etwas wirren Plot absehen kann, wird hier allerdings blendend unterhalten. Die Schauspieler-Riege mit Kristopher Shepard und Ava Gaudet in den Hauptrollen (und u.a. mit einem mal wieder recht guten Ving Rhames) passt sich den ihnen zugedachten Rollen sehr gut an und bietet insgesamt eine glaubwürdige Leistung.
Kamera und Ton sind ebenfalls in Ordnung, bei den Spezialeffekten darf man sogar noch einen kleinen Pluspunkt draufsetzen…
EVIL ANGEL beweist mal wieder, dass das Motto „Sex sells“ durchaus noch zieht: mit recht viel nackter Haut, ein paar blutigen Szenen und einer ansonsten mittelprächtigen Story, die ein wenig zusammengeschustert wirkt, hat man hier einen recht ordentlichen Film gezaubert. Leichte Parallelen zu „Im Auftrag des Teufels“ sind wohl eher zufälliger Natur, bleiben aber bei der Thematik nicht aus. Dasselbe Niveau erreicht man allerdings zugegebener Weise nicht.