GO FAST ist ein Film, der in erster Linie wohl durch gute Vermarktung punkten kann. Plakativ wird mit „von den Machern von Transporter 1-3“ geworben, und auch der Klappentext liest sich extrem spannend und actionreich. Was von diesen hohen Erwartungen beim Betrachten des Films dann erfüllt wird, ist leider nur noch ein Bruchteil dessen. Dabei hätte alles so schön sein können.
Undercover-Polizist Marek muss bei einer verdeckten Ermittlung, wo er ausnahmsweise mal nur den Schreibtischdienst schiebt, statt an der Front mitzuarbeiten, mit anhören, wie das Versteck des Beobachtungspostens auffliegt, während diese am Abbauen sind. Ohne Chance, seine Kollegen (unter ihnen sein bester Freund) zu warnen, kommt er zu spät am Ort des Geschehens an, um zu verhindern, dass alle Polizisten erschossen wurden. Eine anschließende Razzia bringt keine Beweise zu Tage, und auch die Beweisbänder der Beschattungsaktion sind verschwunden.
In seiner Trauer wird er von Interpol angeheuert, um dem Drogenkartell, welches hinter dem Mordanschlag steckt, die Tour zu vermasseln. Nach einer ausführlichen Ausbildung, bei der er seine Talente noch ausbessern kann, wird er als verdeckter Ermittler als Autokurrier eingeschleust.
Nach ein paar kleineren Tests bezüglich Zuverlässigkeit und Können lernt Marek auch den Kopf des Drogenrings kennen und trifft dort auch auf einen für ihn alten Bekannten (den Mörder seines Freundes), der ebenfalls hier tätig ist.
Durch das Fällen richtiger Entscheidungen und richtiges Handeln hat Marek schnell das Vertrauen der Leute gewonnen und wird zur ersten großen Schmuggelaktion von Kokain und Marihuana aus Marokko nach Frankreich eingesetzt, bei der er an der Grenze zu Frankreich den Zugriff des Sondereinsatzkommandos vorbereitet. Nur wenige Augenblicke vorm Treffpunkt wird er allerdings enttarnt, und es kommt zum großen Showdown zwischen ein paar wenigen Drogenkurieren und einer Sondereinheit von Interpol, die mit Scharfschützen und Helikoptern ausgestattet ist. Filmende!
Entschuldigung, habe ich zu viel verraten? Nunja, bislang habe ich noch nicht erwähnt, dass ein weiterer Beamter undercover im Einsatz ist, dessen Identität Marek aber nicht erfahren darf, sondern lediglich ein Codewort zur Erkennung erhält… Dass es sich bei dem Beamten um die einzige Dame im Drogenring handelt, ist von der ersten Sekunde an klar, wo diese auftaucht. Hupps, jetzt ist es doch raus.
Machen wir uns nichts vor: mit Action und Spannung der Marke „Transporter 1-3“ hat der Film leider nichts zu tun, und an die Coolness eines Jason Statham reicht Hauptdarsteller Roschdy Zem nicht einmal im Ansatz heran. Schick gemacht sind die Fahrsequenzen, in denen wir ein paar schicke Luxusschlitten zu sehen bekommen, die wie echte Rennwagen auf der Straße behandelt werden (Gran Turismo lässt grüßen)… Die Feuergefechte zwischen Polizisten und Verbrechern sind kaum als solche zu bezeichnen, zumindest bleibt der Puls in diesen Situationen in seiner im gesamten Film nicht bedrohten Ruhelage.
Als „Undercover“-Studie ist GO FAST eventuell zu gebrauchen, aber Action ist hier Mangelware, und unter dem Titel hätte ich mir auch rasantere Rennsequenzen vorgestellt, nicht diese seichten Autobahnrasereien, bei denen eigentlich nichts passiert, als dass ein Fahrzeug, das die Situation auslotet, vorweg fährt, und das andere, welches die Drogen transportiert, brav den Anweisungen folgt… Natürlich wird auch der Mörder von Mareks bestem Freund am Schluss gefasst, und natürlich hat sich der Polizist dann im entscheidenden Moment so weit unter Kontrolle, dass er ihn nicht erschießt, sondern seine gerechte Strafe zukommen lässt… Welch überraschendes Ende: Marek kriegt die Interpol-Undercoverpolizistin!