Wer kann mit einer Rolle Klebeband und einem schweizer Offiziersmesser die Welt retten? Wer bastelt aus einem Müllsack, Essig und Backpulver das effektivste Tränengas, das man je gesehen hat? Wer baut aus einem Ventilator, ein paar Bambusrohren und diversen Müllsäcken ein Gleitflugzeug? Natürlich gibt es seit 1985 nur eine einzige Antwort auf all diese Fragen. MACGYVER. Die Paraderolle, die Richard Dean Anderson sieben Jahre lang mit Bravour ausgefüllt hat, musste bis zum heutigen Tag nur sehr wenig von ihrem Charme einbüßen. Es gilt weiterhin die Devise: wenn man nicht mehr weiter weiß, muss man sich nur die Frage stellen: was würde MacGyver jetzt tun?
Dass der bescheidene Held, der für die Phoenix Foundation arbeitet, mit Vornamen Angus heißt, wissen nur die wenigsten. Was aber alle wissen, ist, dass MacGyver immer, überall und zu jeder Zeit einen Rat hat, einen Ausweg findet, und mit den einfachsten Mitteln die tollsten Effekte erzielen kann, immer nur mit ein wenig Kenntnis der Naturgesetze, der Physik und Chemie, und immer ohne den Einsatz von Schusswaffen. Was die Bastelneigung betrifft, nimmt er sich nichts mit seinen Serien-Mitbewerbern vom A-Team, doch die haben immer nur irgendwelche Waffen zusammengeschraubt oder Verteidigungsanlagen gebaut, wohingegen MacGyver auch andere Unglücke und Naturkatastrophen aufhalten kann, indem er irgendetwas tolles mit seinem Taschenmesser macht…
Natürlich gehört ein wenig Augenzwinkern schon dazu, wenn man sich heutzutage die einzelnen Folgen anschaut, spannend bleiben die Sachen aber weiterhin, und ein Großteil der gezeigten Experimente klappt (zumindest in der Theorie, wenn auch nicht immer im gleichen Ausmaß) auch in der Realität.
Staffel 5 der Serie beinhaltet bereits eine gewisse Routine, aber in Bezug auf die Ideen ist man noch nicht ausgebrannt. Mit zwanzig Folgen ist wieder ordentlich Spannung garantiert, und für eingefleischte Fans gibt es dieses mal doppelten Grund zur Freude, denn mit „The ten percent solution“ findet sich eine Folge auf den DVDs wieder, die bislang noch nie im deutschen Fernsehen zu sehen war, aufgrund der Holocaust-Thematik hat man hierauf verzichtet. Aber auch die erste Doppelfolge „Die Legende der Heiligen Rose“ ist ein echter Klassiker, der zwar in gewisser Weise Parallelen auf ‚Indiana Jones und der letzte Kreuzzug’ aufweist (und dieses auch herrlich persifliert), aber eben nicht stumpf abkupfert, sondern eine eigene kleine Odyssee aus der Thematik strickt.
Gar keine Frage, dass für Fans die fünfte Staffel sowieso ein Pflichtkauf darstellt, wer bislang noch keinen Kontakt zu MACGYVER hatte, sollte hier definitiv mal reinschnuppern (und dann im Anschluss die Staffeln 1-4 nachkaufen). Übrigens: fast schon erfrischend in Anbetracht der heutigen Serienlandschaft ist die Tatsache, dass man bei MACGYVER nahezu jede Folge losgelöst von der anderen schauen kann, da sich hier nur sehr sehr selten irgendwelche Dinge aus vorherigen Folgen ergeben und die Geschichten in der Regel einzeln und in sich abgeschlossen sind. Wer also nur sehr selten die Zeit findet, um sich ab und an mal eine Folge anzuschauen, braucht nicht zu befürchten, sich nicht mehr an vorherige Inhalte zu erinnern, denn: das ist gar nicht notwendig. Wir raten übrigens ab, die gezeigten Basteleien und Experimente zu Hause nachzuprüfen…