Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Paul Gross zeigt mit seinem Film DAS FELD DER EHRE Szenen aus dem ersten Weltkrieg, die so oder so ähnlich seinem Großvater tatsächlich passiert sind. Der Film rühmt sich selbst damit, die Brutalität und Grausamkeit des Krieges genauso intensiv darzustellen, wie in Steven Spielbergs ‚Der Soldat James Ryan’. Neugierig wenden wir uns also dem Fernseher zu und starten den Film…
Dass der Erste Weltkrieg für die Soldaten kein Zuckerschlecken war, dürfte bekannt sein. Der eigentliche Schrecken des Ersten Weltkriegs waren die stark begrenzten Magazine, die den Kampf Mann gegen Mann mit aufgepflanzten Bajonetten fast schon zum Alltag gemacht hat, zumindest so lange, wie man siegreich blieb…
Michael Dunne ist Kanadier an der Kriegsfront in Flandern. Durch Artilleriebeschuss wird er verletzt und verliert seinen Trupp bis auf den letzten Mann, was ihn traumatisiert. Er lässt sich als Teilversehrten zurück nach Kanada versetzen, wo er fortan für die Rekrutierung von jungen Soldaten verantwortlich ist… Und so kommt es, dass er sich in die Krankenschwester verliebt, die ihn gesund gepflegt hat. Sarahs Bruder, als Asthmatiker nicht kriegstauglich, versucht angestrengt, in die Armee zu gelangen, um dem Vater seiner Freundin zu imponieren und sich dort als „würdig“ zu erweisen, denn was Dunne nicht weiß: Sarah und ihr Bruder sind halbdeutscher Abstammung und entsprechend tagtäglich als Aussenseiter geächtet…
Als es Dave dann durch eine List gelingt, sich einziehen zu lassen, denkt Sarah, dass Michael dies zugelassen hat. Es kommt zum Streit, und Michael geht aus Liebe zu Sarah ebenfalls zurück an die Front, um ihren Bruder zu beschützen…
Die Kriegsszenen, die es zu sehen gibt, sind tatsächlich recht hart und zeigen ein vermeintlich ungeschminktes Bild der Wahrheit, wie sich Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg abgespielt haben.
Die deutschen Soldaten werden zwar sicherlich nicht ganz so dümmlich auf dem Schlachtfeld agiert haben, wie es hier dargestellt wird, nichtsdestotrotz kann man die Angst und den Terror, den die Soldaten in den Schützengräben erleiden müssen, fast schon mitfühlen.
Leider halten sich diese Szenen stark in Grenzen, und ein Hauptteil der Geschichte ist eine schmachtende Liebesschnulze zwischen Michael und Sarah, die zu allem Überfluss auch noch künstlich in die Länge gezogen wird, als dass Sarah zunächst eine Morphium-Sucht im kalten Entzug durchstehen muss, bei der ihr Michael selbstverständlich hilft…
Bild und Ton des Films sind völlig in Ordnung, hier braucht man keinerlei Bedenken zu haben, nur weil der Film eben nicht aus Amerika, sondern aus Kanada stammt.
Als geschichtliches Dokument scheinen mir die Darstellungen zu sehr Hollywood-verwandt dargestellt zu sein, als Kriegsfilm ist viel zu viel Füllmaterial enthalten, das die Laufzeit streckt und einen dazu verleitet, auf Schnellvorlauf zu drücken, bis endlich wieder etwas spannendes passiert. Für ein Liebesdrama ist eigentlich alles enthalten, hier könnten lediglich die expliziten Darstellungen des Krieges verstörend wirken…
Für wen genau dieser Film nun also gedacht ist, können wir nicht erkennen, ein zweiter „James Ryan“ wird aus DAS FELD DER EHRE jedenfalls nicht, egal, wie man es dreht und wendet. Positiv: Im Abspann gibt es noch ein paar dokumentarische Aufnahmen zu sehen, anhand denen man erkennen kann, wie dicht sich der Film von der Ausstattung her an den tatsächlichen Geschichtsverlauf hält.