Bei Teil 3 der Reihe VIDEOSPIELHELDEN wird es richtig blutig! ‚Bloodrayne’ hat mich zwar auch als Film nicht umgehauen, die Story an sich war aber durchaus spannend. Entsprechende Hoffnung habe ich auf das Hörspiel gesetzt, dass hier eine überzeugende Geschichte auf eine gelungene Produktion trifft und dadurch ein unterhaltsames Hörspiel zustande kommt.
Rayne, halb Mensch, halb Vampir, hat nach der Vergewaltigung und Ermordung ihres Vaters Kargan nur noch ein Ziel: Rache an allen Vampiren. Kargan ist zu Beginn des Hörspiels bereits Geschichte, doch haben sich Leute angefunden, die die Herrschaft über die Vampire an sich reißen wollen, allen voran Fürst Elrich, erstaunlicher Weise ein Mensch, der durch eine Phiole mit dem Blut Kargans gefüllt Macht über alle Vampire hat (Warum und wie sich diese Macht äussert? Nein, das erfahren wir nicht, und bei gegebener Zeit wird diese Macht auch einfach unter den Teppich gekehrt, um den Showdown zu ermöglichen… Egal!).
Erst, wenn das Blut vernichtet ist, können die Vampire wieder einen Fürsten unter ihresgleichen suchen, und für diesen Posten gibt es scheinbar nur eine Besetung: die Vampirin Oxana, die im Hintergrund ihre Ränke schmiedet, um Elrich zu Fall zu bringen.
Rayne wird von Viorel, dem Bruder eines ehemaligen Kampfgefährten und letztem Mitglied der Brimstone Society, in ihrem Kampf gegen die Vampire unterstützt. Viorel hat bereits einen Plan und mehrere Kampfgefährten versammelt, mit denen er sich nun mit Rayne treffen will. Doch als sie dort ankommen, finden sie die Vampirjäger allesamt getötet und sich selbst in eine tödliche Falle getappt…
‚Bloodrayne’ spielt mit jeder Menge typischer Klischees, was zwar stellenweise etwas albern wirken mag, insgesamt der Atmosphäre des Hörspiels aber relativ gut tut und es dem Zuhörer leicht macht, trotz rein oberflächlicher Vorstellung der einzelnen Figuren recht schnell über deren Motive und Gesinnung bescheid zu wissen.
In der Stimmbesetzung hat sich Holysoft erneut keinen Fehltritt geleistet, allerdings ist die Darbietung von Claudio Urbschat-Mingues als Rayne nicht immer vollends überzeugend, Detlef Bierstedt als Fürst Elrich wirkt vor allem in den Passagen, wo er sich gesanglich betätigt, eher unfreiwillig komisch (auch bedingt durch die miesen Texte), und die Streitgespräche zwischen Rayne und Viorel (gesprochen von Tobias Kluckert), sind manches mal einfach ein wenig zu hektisch im Wandel von aufmüpfig und herausfordernd zu ängstlich und beschwichtigend auf der Seite von Viorel sowie dem Wechsel von überheblich zu verärgert auf Seiten von Rayne.
VIDEOSPIELHELDEN 3 ‚Bloodrayne’ zeigt, dass nicht alles, was derzeit in Bezug auf Vampire zu finden ist, romantisches Bezirzen für Teenager sein muss, sondern dass es auch durchaus einmal blutig und brutal zugehen kann (ich verweise hierbei einfach mal auf die Geräuschkulisse nach dem Kampf gegen die Vampire, die Rayne und Viorel nach ihrer Flucht einholen, nachdem Viorel sich darüber beklagt, dass die Drecksarbeit hoffentlich nicht immer auf ihn zurückfallen würde…). Gerne mehr in dieser Richtung, stellt sich nur die Frage, welche weiteren Videospiele sich als Umsetzung für ein Hörspiel eignen…