Die kanadische Serie FLASHPOINT geht weiter. Staffel 2 wirkt auf drei DVDs mit gerade einmal neun Folgen insgesamt recht kurz, und dieser Eindruck verstärkt sich noch beim Anschauen, denn binnen kürzester Zeit hat man alles gesehen. An der Klasse dieser Serie ändert dies allerdings nichts. Das Konzept, sich in erster Linie auf die Täter und Opfer der einzelnen Folgen zu konzentrieren, wurde weiter verfolgt, jedoch bekommen wir nun auch immer mehr Informationen zu den eigentlichen Protagonisten, nämlich den Einsatzkräften der SRU.
Weiterhin hat es das Strategische Einsatzkommando in erster Linie mit Leuten zu tun, die eigentlich aus einer Stress-Situation heraus, aus Verzweiflung, durch Missverständnisse, in die jeweilige Lage gebracht werden, in der sie sich befinden. Im Endeffekt hat man bei dieser Serie noch nie wirklich das Gefühl gehabt, es mit Gangstern zu tun zu haben, die aus Bosheit, Rachsucht oder Habgier auf den Plan treten, immer gibt es eine Vorgeschichte, die das Handeln mehr oder weniger verständlich macht und es entsprechend der SRU erschwert, neutral und unvoreingenommen an die jeweilige Situation heranzutreten. Sei es der von allen gemobbte Schüler, der in einer Kurzschluss-Reaktion die Waffe seines Vaters zieht, um seinen Peinigern Angst einzujagen, sei es das Pärchen, dem aufgrund einer Krankheit nur noch wenig Zeit gemeinsam bleibt, Familienväter, die von einem geldsüchtigen Investor über den Tisch gezogen wurden, nun ihr Heim verlieren und darauf aufmerksam machen wollen: immer sind es vor allem die Hintergründe, die zur Lösung des jeweiligen Falls führen.
Abseits der separat anschaubaren Fälle entwickelt sich ganz langsam auch eine Hintergrundgeschichte, die eine gewisse Chronologie erforderlich macht. Ein neues Teammitglied (weiblich), dass sich zunächst im Team beweisen muss, dann aber kurzfristig wieder abgezogen wird, als Jules wieder aus dem Krankenhaus kommt, Jules, die ihre Beziehung zu Sam beendet, um keinen Ärger im Team zu haben… Auch abseits der Einsätze knistert es gewaltig, und nicht immer kommen die Polizisten der Sondereinheit so gut mit dem Druck, unter dem sie stehen, klar, wie sie ihren Kollegen weiß machen wollen.
Der Stil, immer mit der brenzligsten Situation zu beginnen, und dann einen Sprung drei Stunden zurück zu machen, wurde weiterhin beibehalten. Insgesamt hat die Produktion meines Erachtens nach noch eine kleine Schippe zugelegt, etwas „kinoreifere“ Schnitte und Spezialeffekte, ein etwas kontrastreicheres Bild und satter Ton machen auch die zweite Staffel von FLASHPOINT zu einem großen Vergnügen, wenn auch zu einem etwas kürzeren, als dem einen oder anderen lieb sein dürfte!