Was tust du, wenn du genau weißt, wie dein Schicksal in ein paar Monaten für den Zeitraum von 2:17 Minuten aussieht? Versuchst du, deinem Schicksal zu entkommen, oder darauf hin zu arbeiten? Das wären die Kernfragen, die man sich normalerweise sofort stellen würde. In der Serie FLASH FORWARD erleidet die gesamte Menschheit zeitgleich einen Blackout, während dessen sie genau diese 2:17 Minuten offenbart bekommt. Die Regierung will selbstverständlich herausfinden, wie es zu diesem Massenphänomen gekommen ist, denn durch den Vorfall haben viele Menschen auch ihr Leben verloren (z.B. die, die in dem Moment gerade an Bord eines Flugzeugs gesessen haben, das dann logischerweise abgestürzt ist).
Der FBI-Agent Mark Benford ist prädestiniert, die Untersuchungen hierzu in einem Team zu leiten, denn: seine Blackout-Vision hat ihm gezeigt, dass dies genau seine Aufgabe sei. Aber nicht nur positive Ereignisse hat der Blackout zu verzeichnen. Mark ist trockener Alkoholiker, in seiner Vision war er allerdings betrunken, seine Frau hat sich mit einem anderen Mann zusammen gesehen, und Marks Kollege Demetri Noh hatte als einer von wenigen keine Vision, wofür man nur eine Erklärung sieht: Demetri muss zu dem Zeitpunkt der Vision bereits tot sein.
Zusammen erstellen sie eine riesige Datenbank, in der sich alle Menschen eintragen und ihre Erlebnisse berichten können, um aus allen Informationen das große Puzzle zusammenzubasteln, was sich denn nun am 29.04.2010 in der Zukunft abspielen wird, und warum. Je näher der Zeitpunkt rückt, desto wahrscheinlicher wird, dass sich alles exakt so abspielen wird…
FLASH FORWARD hatte von Anfang an keinen leichten Stand: angekündigt als DIE SERIE nach Lost, produziert von Brannon Braga (24) und David S. Goyer (The dark knight), mit Joseph Fiennes in der Hauptrolle, waren die Erwartungen enorm hoch. Nach einer absolut starken Pilotfolge sowie ebenfalls recht spannenden darauf folgenden Episoden hat man sich dann allerdings ein wenig verrannt. Die Handlung wurde nicht sonderlich spürbar vorangetrieben, die Charaktere entwickelten sich nicht immer logisch, und man wusste irgendwann nicht einmal mehr, ob es nun hauptsächlich um die zwischenmenschlichen Beziehungen, den Blackout, die Zukunftsvision oder das FBI-Team in erster Linie gehen würde. Zu häufig wechselte der Fokus von Entwicklungen im Privatleben der Akteure zu Fortschritten des FBI. Erst gegen Ende der Serie nahm man wieder ein wenig mehr Fahrt auf, was zwar durchaus förderlich war, insgesamt aber scheinbar leider bereits zu spät: ABC hatte bereits das Ende der Serie nach nur einer Staffel bekannt gegeben, da die Einschaltquoten zu gering waren. Somit bleibt zu allem Überfluss auch noch ein offenes Ende zu verbuchen, dass dem Zuschauer nicht wirklich gefallen wird. Somit trifft FLASH FORWARD ein ähnliches Schicksal wie zuvor auch schon Serien wie 4400 oder Jericho.
Trotz der genannten Kritikpunkte ist FLASH FORWARD durchaus gut anzuschauen. Insbesondere die Entwicklung in der Beziehung zwischen Mark und seiner Frau Olivia ist recht gut gelungen, denn beide haben Zweifel an der Vision, wollen die Realität dahinter nicht wahr haben, und genau daran scheint im Endeffekt ihre Ehe zu zerbrechen und Platz für das zu schaffen, was Olivia in ihrer Vision gesehen hat.
Als Mystery-Happen für zwischendurch reichen die 22 Folgen allemal, denn jetzt, da die großen neuzeitlichen Serien alle in finaler Staffel laufen (24, Lost, Heroes) muss man sich schnell nach einem Ersatz umschauen, und zur Überbrückung ist FLASH FORWARD definitiv spannend genug gestaltet!