Welch dreister Diebstahl: einem Forscher wird sozusage unter der Nase eine Unze Radium entwendet. Der Wert des strahlenden Stoffes: 3 Millionen Dollar. Unmittelbar zu diesem Zeitpunkt wird dem geprellten Professor Dexter allerdings von der hübschen Assistentin von Madame Curie ebenfalls eine Unze Radium angeboten, zum unschlagbaren Preis von 1 Millionen Dollar. Ein Zufall? Dexter ist verzweifelt, wie ihm das geschehen konnte. Sein Glück im Unglück: Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen wollte ihm bei seinen Experimenten mit Radium beistehen, doch nun ist der Hobbykriminologe natürlich voll und ganz in seinem Element, obwohl ihm parallel noch ein Angebot unterbreitet wird, der Polizei bei einem Mordfall am Hafen zu helfen.
Erneut stelle ich teils begeistert, teils überrascht fest: VAN DUSEN ist ein Ekel! Überheblich, leicht reizbar, egozentrisch. Allerdings auch unglaublich clever und intelligent. Für seinen offiziell ersten Fall ‚Eine Unze Radium’ hätte man allerdings auch keinen Professor Dr. Dr. Dr. benötigt, denn die Auflösung der Geschichte an sich liegt ganz klar für den aufmerksamen Zuhörer von vornherein auf der Hand. Das wie und wer und warum wird erst aus den Informationen geklärt, die einem erst im großen Schlussplädoyer von VAN DUSEN präsentiert werden. Da der eigentliche Tathergang aber von vornherein klar ist und auch andere Hinweise zu deutlich eingestreut werden, ist es bis dahin für den Zuhörer eher das Abwarten auf das Finale, was das Hörspiel ausmacht. Großartiges Miträtseln wird hier mehr oder weniger durch anfänglich zu viele und später zu wenige Informationen im Keim erstickt.
Die von Deutschlandradio produzierte Hörspielsendung aus dem Jahr 1978 besticht vor allem durch nostalgischen Charme, gute Sprecher und spannende Fälle. Mit ‚Eine Unze Radium’ ist ihnen letzteres allerdings nicht sonderlich gut gelungen. Zur Einführung der einzelnen Charaktere eignet sich das Hörspiel allemal und macht auch Lust auf mehr, im direkten Vergleich mit anderen Folgen ist das alles aber irgendwie etwas zu flach und durchsichtig.
Das Duo VAN DUSEN und Hutchinson Hatch funktioniert allerdings perfekt in altbekannter Sherlock Holmes und Dr. Watson – Manier, und im Endeffekt geht es doch nicht um einzelne Folgen, sondern um das große Ganze, oder?