Wie viele Horror-/Slasher-Filme habe ich bereits gesehen, in denen eine Gruppe Jugendlicher auf eine letzte Abschiedspartytour gehen, bevor sie sich in alle vier Himmelsrichtungen verteilen? Es gab schon welche, da wurde genau das allzu wörtlich für jeden einzelnen genommen, und die Herrschaften wurden in mehrere Teile zerhackt. FEAR ISLAND geht (fast liegt mir ein „zum Glück“ auf der Zunge) einen anderen Weg, der durchaus interessant, allerdings nicht gerade neu ist.
Unverständlicher Weise wird der Film vielerorts mit „Scream“ oder „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ verglichen. Der entscheidende Unterschied zu diesen Streifen: hier rennt eben kein maskierter Irrer herum, der Leute abschlachtet oder anderweitig umbringt, sondern die Morde passieren alle irgendwie unbeobachtet. Nach und nach wird das Trüppchen von sechs Leuten dezimiert, und irgendwann liegt auch zumindest ein Verdacht nahe, warum sie leiden müssen. Wer hinter alledem steckt, wissen sie nicht. Der Film ist dabei erstaunlich unblutig und kommt ohne große Schreckensbilder aus.
Besagter Trupp Jugendlicher fährt mit einem Boot auf eine abgelegene Insel, wo sie ein kleines Ferienhaus besetzen, um dort noch einmal richtig die Sau raus zu lassen, Party zu machen, sich zu betrinken und ausgelassenen Sex zu haben. So oder so ähnlich sieht der Plan für alle aus. Der Spaß wird aber jäh unterbrochen, als einer der Freunde tot und kopfüber an einem Baum aufgehängt gefunden wird. Mit Blut wurde ihm „EVIL“ auf die Brust geschrieben! Irgendjemand will dem Trupp an den Kragen…
Die Geschichte wird aus der Sicht von Jenna erzählt, die bei der Polizei sitzt und als einzige Überlebende die Geschehnisse aufklären soll. Zunächst gilt sie selbstverständlich als Hauptverdächtige, jedoch kommen dem ermittelnden Polizisten und der betreuenden Psychologin immer größere Zweifel an Jenna´s tatsächlicher Schuld, denn wie es scheint, hat sie lediglich großes Glück gehabt, dem Mörder im rechten Moment einen Schritt voraus gewesen zu sein…
Für derart Filme üblich, verzichtet man auf die ganz großen Stars am Set und holt sich ein paar junge Gesichter, die schon ein wenig Erfahrung beim Dreh von Fernsehserien sammeln konnten. Ein wirklich breit gefächertes Können muss man in der Regel auch nicht beherrschen, um hier mehr oder weniger glaubwürdig zu wirken. Lucy Hale, Aaron Ashmore und Co. machen ihre Sache jedenfalls recht ordentlich und es gibt eigentlich keine wirkliche Fehlbesetzung.
Achtung: die nachfolgenden Zeilen könnten dem einen oder anderen viel zu viel über die Auflösung der Geschichte verraten, deswegen an dieser Stelle eine Pseudo-Spoiler-Warnung!
Von der ganzen Art her hat mich der Film von der ersten Sekunde an in erster Linie an „Die üblichen Verdächtigen“ erinnert, nur mit einer Serienkiller-Hintergrundgeschichte. Mein Verdacht, wer hinter den Geschehnissen steckt, hat sich dann auch zum Ende hin bestätigt. Wer o.g. Film allerdings nicht kennt, wird hier wirklich Spaß daran haben, denn auch für Kenner ist lediglich die Spannung etwas geringer, unterhaltsam bleibt es trotzdem.