Ich bin völlig unvoreingenommen an die Sache herangegangen. Natürlich habe ich gewusst, dass Dr. Uwe Boll nicht gerade dafür bekannt ist, Filme mit dem Prädikat wertvoll zu drehen. Natürlich habe ich geahnt, dass Henry Maske unter Umständen Schwierigkeiten mit der Schauspielerei haben könnte. Nichtsdestotrotz habe ich gedacht „einen Boxer durch einen Boxer darstellen zu lassen, ist sicherlich authentisch“. Zum Filmschauen habe ich dann die rosarote Brille abgenommen und folgendes erkannt:
Wie der Titel schon verrät, geht es in dem Film um das Leben von Max Schmeling. Vielen vielleicht als ehemaliger Boxweltmeister bekannt, aber mit nur wenig Kenntnis über sein restliches Leben. Dr. Uwe Boll inszeniert nun einen Film, in dem nicht nur die Boxerseite von Max Schmeling gezeigt wird, sondern auch seine Liebe zu der Schauspielerin Anny Ondra und seine Probleme mit dem Naziregime, als er nicht mehr so funktioniert, wie die sich das denken.
Der Film zeigt Max Schmeling an der Front. Die einstige Legende, die die Nazis für Propagandazwecke missbraucht haben, hat seinen Biss verloren, und da sich Schmeling auch nicht den Forderungen, sich von seiner tschechischen Frau oder dem jüdischen Manager zu trennen, zugestimmt hat, hofft die Regierung, dass er im Feld fallen wird. Er soll einen Kriegsgefangenen abtransportieren, eigentlich ein Himmelfahrtskommando. Schmeling kommt mit dem Gefangenen ins Gespräch und erzählt ihm aus seinem Leben…
Und genau auf diese Weise erfahren wir von seinem Weltmeistertitel, den er durch Disqualifikation des Gegners erhalten hat, dem Rückkampf, den er infolge eines Fehlurteils verlor, von seinem KO-Sieg gegen Joe Louis, der zu diesem Zeitpunkt als unschlagbar galt, sowie von dem zwei Jahre später statt findenden Rückkampf, den Schmeling innerhalb von zwei Runden verliert…
Die Geschichte an sich ist durchaus sehenswert und verdient eine filmische Umsetzung. Leider kränkelt diese aber an vielen Dingen, angefangen bei den wackeligen Kameras bis hin zu dem mehr als miserablen Drehbuch. Dass Henry Maske nicht in der Lage ist, einen Satz zu sprechen, ohne dass dieser hölzern klingt, ist dabei fast schon zu verschmerzen, denn, wer seine Interviews kennt, weiß, dass das nicht gespielt ist, sondern den tatsächlichen Henry Maske darstellt. Warum also soll Schmeling nicht genau so gewesen sein? Da kann man dem Drehbuch und den Dialogen deutlich mehr vorwerfen.
Auf der Habenseite des Films ist ein Heino Ferch zu verbuchen, der den Trainer von Schmeling spielt. Schauspielerisch neben Susanne Wüst als einziger Lichtblick zu werten, fragt man sich, wie sich diese beiden in einen solchen Film verirren konnten. Hoffen wir einfach mal, dass es, ähnlich wie Maskes Anliegen, lediglich als Ehrerweisung gegenüber dem 2005 verstorbenen Schmeling zu werten ist.
Ebenfalls gut gelungen sind (verständlicher Weise) die Boxszenen, da diese absolut authentisch und nicht übertrieben wirken.
Wer sich über das Leben von Max Schmeling informieren will und keine Zeit / Lust hat, ein Buch zu lesen, der kann sich diesen Film anschauen. Man muss allerdings deutliche Abstriche in den Bereichen Dialoge, Drehbuch und schauspielerisches Talent machen. Wer damit zurecht kommt, ist hier gut beraten.