MILLENNIUM BRÜDER lockt vor allem durch zwei Dinge: Michael Nyqvist in einer der Hauptrollen, und dem Wort „Millennium“. Wer denkt da nicht automatisch an „Verblendung“, „Verdammnis“ und „Vergebung“ von Stieg Larsson? Doch seien wir ehrlich, es ist nicht nur Blendwerk (um beim Vergleich zu bleiben), sondern MILLENNIUM BRÜDER kann sich durchaus sehen lassen. Zwar sind deutlich mehr parallelen zu anderen Filmen zu ziehen, aber nichtsdestotrotz wird hier ein schwedischer Thriller vorgesetzt, der es in sich hat!
Valle hat es in seinem Leben zu etwas gebracht. Er ist Chirurg, hat eine schöne Frau und eine bezaubernde Tochter, mit denen er zusammen in einem schicken Haus wohnt. Er fährt ein schickes Auto und erfreut sich bester Gesundheit. Was wünscht man sich mehr? Nunja, sein kleiner Bruder Adam steht nicht so sehr in Fortunas Gunst. Nicht nur, dass er selbst süchtig ist, zu allem Überfluss arbeitet er auch noch als Dealer. Als ihm dann 4kg unverschnittenem Kokain gestohlen werden, muss er um sein Leben fürchten, denn wenn er nicht entweder das Kokain oder den Gegenwert in bar aufbringt, wird ihn das seinen Kopf kosten…
In seiner Verzweiflung wendet er sich an Valle, denn der, so stellt sich nun heraus, hat früher ebenfalls gedealt und kennt sich in dem Milieu bestens aus.
Ohne das Wissen seines Bruders macht er sich schlau und findet heraus, für wen Adam arbeitet. Er sucht das Gespräch von Mann zu Mann, und so, wie es scheint, wird man sich auch einig… Doch dann kommt es zum größtmöglichen Unglück, denn als die Schläger Adam zum Gespräch abholen wollen und er denkt, dass sie ihn liquidieren wollen, greift er selbst zur Waffe… Zu allem Überfluss findet Valle heraus, dass es der Sohn des Drogenbosses ist, der die Lieferung seines Vaters gestohlen hat, um sich selbständig zu machen…
Klassisch, wie Regisseur Miko Lazic hier einen typischen Aussteiger zeichnet, der aus der Not heraus doch noch einmal ins Geschehen eingreift und zeigt, dass er eigentlich noch all das drauf hat, was man für eine kriminelle Karriere benötigt. Gustaf Skarsgard und Michael Nyqvist liefern sich schauspielerisch ein kleines Duell, und zwar jedes Mal, wenn die beiden Charaktere in dem Film aufeinander treffen. Das ist wirklich hohe Kunst. Dass die Schweden es verstehen, packende Thriller zu schreiben, ist sowieso bekannt. Wer also mit der Millennium-Trilogie Spaß hatte oder gerne mal bei Sjöwall/Wahlöö schmökert, der wird auch hier gut unterhalten werden, auch wenn die Charaktere teilweise sehr stereotyp wirken, als hätte man diese Figuren schon in anderen Filmen gesehen und würde sie jetzt in leicht abgewandeltem Gewand präsentieren. Ganz entfernt erinnert der Streifen insgesamt an ‚The Game’, allerdings ohne dessen überraschende Schlusswende! Warum es nun die „Millennium“ Brüder sind, wird übrigens nicht erklärt! Wahrscheinlich wirklich nur der Versuch, über Stieg Larsson ein paar zusätzliche Zuschauer zu gewinnen…