Dass man bei runden Zahlen gerne mal etwas Besonderes präsentiert, ist durchaus bekannt. Zum zehnten Mal gibt es nun etwas aus der Serie DON HARRIS zu hören, und hier kann man wirklich ganz ohne Zweifel die Schublade mit den Superlativen aufziehen: etwas besseres habe ich in dieser Serie bislang noch nicht gehört. Ob dies daran liegt, dass sich alle Beteiligten besonders ins Zeug gelegt haben, um aus ‚Der Anschlag’ einen würdigen zehnten Teil zu machen, oder ob die Ursache noch viel einfacher, fast schon nahe liegender ist, nämlich, dass dieses Hörspiel nicht auf einer Jason-Dark-Vorlage basiert, sondern von Oliver Döring und Gerry Streberg zusammen verfasst wurde, können wir nicht sagen. Fest steht jedenfalls, dass sowohl die Story ungemein gut ist, als auch die Sprecher wirkliche Glanzleistungen an den Tag legen.
Warum entschließt sich ein Hörspiellabel, einer Serie einen neuen Autor anzuvertrauen und nach den Ideen des Produzenten zu arbeiten? Ganz einfach: Jason Dark hat einfach nur neun Bücher zu DON HARRIS geschrieben, und da die nicht genug Anklang fanden, hat er das Projekt eingestellt. Nicht so in Sachen Hörspiel. Hier erfreut sich die Serie einer treuen Fanschar, die nicht nach neun Folgen aufstecken wollten. Da Oliver Döring sowieso eine Vision hatte, wie die Serie weiterzuführen sei, hat man mit Gerry Streberg einen versierten Schreiber gefunden, der seine Ideen zu Papier bringen kann, und schon ist der Fortbestand von DON HARRIS gerettet, sofern die Fans diese neuen Ideen akzeptieren können würden…
Akzeptieren? Ich für meinen Teil liebe es! Hier wird deutlich mehr Action geboten, als bislang. Hier wird deutlich mehr Hintergrund und Tiefgang geboten, als bisher. Hier wird nicht alles mit der moralischen Keule plattgewaltzt, sondern hier gibt es Entscheidungen, die auch ungeliebt sind. Don Harris befindet sich irgendwo genau zwischen den Fronten, und ebenfalls neu ist der Cliffhanger am Ende der Folge, der deutlich ungeduldiger auf die nächste Episode macht, als man das bisher gewöhnt war. Aber nun kurz zum Inhalt:
Es gelingt der ESI, einen Funkspruch der Höllensöhne abzufangen und dessen Ursprung zu ermitteln. Volltreffer? Unter Umständen hat man das schon lange gesuchte Hauptquartier der Höllensöhne entdeckt. Um das herauszufinden, wird der beste Mann auf Mission geschickt, den sie haben: Don Harris. Er soll die Anlage infiltrieren und so viele Informationen wie nur irgend möglich erlangen, ohne entdeckt zu werden. Doch auch die Höllensöhne sind nicht untätig und haben einen teuflischen Plan. Mittels Gesichts-OP wird einer ihrer Attentäter dermaßen modifiziert, dass er durch die Sicherheitskontrollen der ESI gelangen soll, um ein tödliches Nervengas in die Belüftungsanlage des Gebäudes zu schaffen und somit den ärgsten Widersacher auf einen Schlag zu vernichten… Harris erfährt ein weiteres mal, dass er nicht unbezwingbar ist und noch nicht alles über seine Kräfte herausgefunden hat, was es herauszufinden gilt. Ebenfalls eine nicht ganz neue Situation für ihn: Verraten und verkauft zu werden…
In dieser Folge knallt es an allen Ecken und Enden. Man fiebert die gesamte Spielzeit mit, ob man noch rechtzeitig ankommen wird oder nicht. Die Situation scheint ausweglos zu sein, doch immerhin ist das doch ein Hörspiel, und die haben gut auszugehen, oder?
Wenn ‚Das Attentat’ wegweisend sein soll für die weiteren Folgen unter der Konzeptionierung von Oliver Döring, dann kann ich es nicht abwarten, herauszufinden, wie es in der Geschichte weitergeht. Unglaublich intensiv und überraschend ist diese Folge, und in der tonalen Umsetzung gibt es wie immer keinerlei Zweifel oder Wünsche! Einfach grandios!