Drei Ärzte sind im Kosovo in humanitärem Einsatz unterwegs, als sie beim Befahren eines ungesicherten Umwegs (denn ihr eigentlicher Weg ist gesperrt) von vermummten Zivilmilizen unter Waffenandrohung in Käfige gesperrt und weggekarrt werden. In ihren Zellen eingesperrt, werden sie zunächst von einem Arzt untersucht, und erhalten zudem auch ausreichend Essen und Trinken. Doch das stark verschmutzte und unwirtliche Verlies, in dem sie sich befinden, die Waffen, scharfe Hunde und überaus übellaunige Gefängniswärter sind keine gute Kombination, insbesondere für die Hauptperson Carole, die in früher Kindheit mit ansehen musste, wie ein wild gewordener Hund ihre beste Freundin beim Verstecken spielen zerfleischt hat…
Irgendwann fällt dann aber auch bei den Gefangenen der Groschen: wenn ein Telefon im Keller klingelt, wird einer der Gefangenen abtransportiert und kehrt nicht wieder zurück. Als einer dieser Gefangenen an ihren Zellen vorbeigezogen wird, erkennen sie die erschreckende Wahrheit: sie sind in die Hände von Organhändlern geraten, die auf Bestellung die benötigten Ersatzteile aus ihren Opfern herausschneiden… Dass Carole das nicht gerne mit sich machen lässt und im Anschluss auch noch versucht, ihre Begleiter zu retten, dürfte klar sein.
Regisseur Yann Gozlan liefert mit CAGED seine erste Regiearbeit ab. Wie soll man es zusammenfassen? Ja, grundsätzlich macht er nicht wirklich etwas verkehrt, aber es gibt in diesem Genre einfach auch schon zu viele Filme, bei denen er sich schlau machen konnte. Und genau das hat er scheinbar ordentlich getan, denn: CAGED bietet leider absolut nichts neues, was man im Terror-Schocker-Bereich nicht schon klarer, bedrückender, erschütternder gesehen hätte. Unschuldige Opferlämmer, die in Anbetracht ihres drohenden Ablebens über sich selbst hinaus wachsen und es gegen ihre Unterdrücker aufnehmen? Alter Hut. Irgendwelche Verrückten, die ihre eigentlichen Motive nicht zu erkennen geben wollen und mit uneingeschränkter Brutalität vorgehen? Ebenfalls nichts neues.
Bild und Ton von CAGED sind durchaus in Ordnung, und Hauptdarstellerin Zoé Félix macht ihre Sache ebenfalls recht gut (hat mir bei „Willkommen bei den Sch´tis“ aber besser gefallen). Was schlicht und ergreifend fehlt, sind neue Ideen und Ansätze in der Geschichte. Nach 84 Minuten ist dann auch schon wieder Ende. Damit kann man dem Film zumindest nicht vorwerfen, dass er unnötig in die Länge gezogen werden würde. Für mehr Zeit reicht die Story nicht aus, mehr Zeit wird nicht eingeräumt.
Dass sich die flüchtigen Gefangenen bei der ersten sich bietenden Gelegenheit ihrer Verteidigungsmaßnahmen entledigen, ist im übrigen auch ein typsicher Genre-Standard. Wenn ich schon ein massives Schlaginstrument zur Hand habe und verfolgt werde, dann werfe ich das natürlich schnellstmöglich weg, um eventuell ein bisschen schneller zu werden (und mit einer frischen Schusswunde am Bein schaffe ich es so dann garantiert, meinen Häschern, die mit Bluthunden angerückt kommen, zu entgehen).