NORWEGIAN NINJA ist in etwa genau das, was ich nicht erwartet hatte. Der Titel klingt so grottenschlecht trashig, dass ich es schon im Vorfeld mit der Angst bekommen habe. Dass ich mich aber fast vor Lachen einnässen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Seit geraumer Zeit habe ich nicht mehr so herzhaft wegen eines Films lachen müssen. Regisseur Thomas Cappelen Malling schickt hier seine Darsteller nicht, wie ich ursprünglich dachte, in eine Actiongeschichte, sondern das hier ist Satire, Komödie und Klamauk in einem, gepaart mit herrlich schlecht gemachten Special Effects. Die Handschrift wird dann aber doch mit der Zeit klarer: die Macher von „Dead Snow“ haben nun einmal eine skurrile Art von Humor!
Die Ausgangslage für den Film: in den 80er Jahren hat Norwegens Armee eine Spezialeinheit, die unter der Leitung von Kommandant Arne Treholt als Ninjakämpfer im Geheimen agieren, um herauszufinden, was an den Gerüchten ist, ein russisches Atom-U-Boot würde vor der Küste Norwegens herumschippern und eine ständige Bedrohung darstellen. Treholt und seine Truppe sind vor allem spirituell voll auf dem Ninja-Kodex und müssen sich sowohl mit dem amerikanischen als auch dem russischen Geheimdienst auseinandersetzen, um des Rätsels Lösung zu finden und einen Krieg zu verhindern.
Kann sich irgendwer norwegische Ninjas vorstellen? Ganz genau, das ist auch einer der Gründe, warum dieser Film so perfekt funktioniert: alles ist irgendwie surreal, völlig überzogen und geradezu eine lächerliche Persiflage an die Ninja-Filme der Achtziger. Ganz besonders übel wird es bei den Special Effects, wenn Flugzeuge in Augsburger Puppenkiste-Manier an Nylon-Schnüren durch das gemalte Hintergrundbild gehoben werden…
Man sollte schon ein Fan von Ninja-Filmen sein, um hier mitlachen zu können, darf allerdings keinen Ninja-Film erwarten. Tut man letzteres, ist die Enttäuschung immens. Hier sind wahrlich nur persiflierte Elemente der Vorbilder zu erkennen, wirklich ernst nimmt man sich scheinbar selbst nicht. Dass die Geschichte dabei völlig in den Hintergrund rückt und mit der Zeit kaum noch wahrgenommen wird, spielt absolut keine Rolle…
Wer auf Filme wie Kentucky Fried Movie steht, findet hier eine Vollbedienung. Genau das Richtige, um den Kopf auszuschalten und einfach nur amüsiert zu betrachten, was sich die Norweger hier für einen, nüchtern betrachtet, riesigen Schund haben einfallen lassen. Da das aber mit Vorsatz geschehen ist und obendrein perfekt funktioniert, wird aus diesem Schund ganz schnell ein Film mit absolutem Hitpotential, ein Geheimtipp, der auch das Zeug dazu hat, zum Kultfilm zu avancieren, sofern die Distribution flächendeckend funktioniert und genug Leute den Mut haben, über die starren Grenzen des heutigen Popkornkinos hinweg zu sehen.