Endlich mal wieder durch die Gegend ballern? Sich keinerlei bzw. nur wenig Gedanken um die Story oder Missionsziele machen? Codemasters macht es mit dem Titel BODYCOUNT möglich. Derzeit scheint sich eine Art Gegentrend zu den immer bombastischer inszenierten, Kinofilm-ähnlichen Veröffentlichungen im Shooterbereich zu entwickeln. Es muss eben nicht immer eine grandiose Hintergrundgeschichte sein, es bedarf nicht immer vielschichtiger und authentischer Charaktere, um ein Spiel hinterher als „gelungen“ abzustempeln.
Wenig bis gar keine Story, so in etwa könnte man BODYCOUNT eiskalt klassifizieren. Ihr seid Elitesoldat mit der Mission, die Welt zu retten, die von einer Organisation mit dem sinnigen, stimmigen und einfallslosen Namen „Target“ bedroht wird. Als Einzelkämpfer greift ihr in Bürgerkriege ein, die in irgendeiner Form mit Target in Verbindung stehen, denn die Wirkungsstätten von Target sind zwar bekannt, ihre Ziele allerdings nicht.
Als elitäre One-man-army seid ihr natürlich der Meinung, dass es in einem Bürgerkrieg weder eine gute noch eine schlechte Seite gibt, entsprechend könnt ihr getrost auf alles schießen, was sich bewegt.
Kern von BODYCOUNT ist das Killcombo-System, bei dem ihr durch eindrucksvolle tödliche Treffer punkten könnt. Hierzu zählen natürlich Kopfschüsse, Granattreffer, indirekte Treffer durch Explosionen etc.
Getötete Gegner lassen nicht nur Munition fallen, sondern auch „Intel“, mit deren Hilfe ihr eure Spezialfähigkeiten einsetzen könnt. Hier gibt es einen Adrenalinschub (kurzfristige Unverwundbarkeit), Explosivgeschosse und Radar. Diese Goodies sind zwar ganz nett, allerdings keineswegs unverzichtbar, um bei BODYCOUNT gewinnen zu können. Durch einen hohen Combo-Zähler und möglichst viele erledigte Gegner wird am Ende auch die Missionsauswertung gut oder schlecht für euch ausfallen. Nach und nach werden zusätzliche Waffen frei geschaltet. Eine zerstörbare Umgebung liefert noch das Tüpfelchen auf dem i, denn so müsst ihr euch gelegentlich von einer Deckung zur nächsten retten, könnt aber umgekehrt ebenfalls dem Gegner einfach die Deckung wegballern.
Im Online-Modus könnt ihr entweder in Deathmatches gegeneinander antreten oder aber kooperativ gegen Target vorgehen. Das war es im Groben eigentlich auch schon.
Die Steuerung ist fast Genre-typisch, mit zwei Ausnahmen. Wenn ihr den Zoom komplett verwendet, könnt ihr euch nicht mehr bewegen, sondern lediglich noch seitlich aus der Deckung herauslehnen. Diese Einstellung könnt ihr aber überlisten, indem ihr den L1-Button nur halb durchzieht. Schon funktioniert der Zoom parallel zum Laufen. Der Rest ist dann bekannte Shooter-Kost.
Das Leveldesign schwankt zwischen sehr schönen Außenlevels und ziemlich hässlichen Target-Bunkeranlagen. Es erscheint fast so, als hätte man keine Zeit mehr gehabt, hier noch vernünftige Texturen drüber zu setzen. Waffeneffekte, Explosionen und Licht machen aber einen ziemlich netten Eindruck.
Auch beim Sound passt vieles, nur eben nicht unbedingt die Sprachausgabe. Das mag aber auch daran liegen, dass die gesamten Missionen gar nicht beabsichtigen, glaubwürdig zu erscheinen, sondern lediglich Mittel zum Zweck (nämlich dem Schießen) sind.
Wer auf kurzweiliges Schießen steht, ohne sich mit einer lästigen Story aufzuhalten, der ist bei BODYCOUNT genau richtig. Die Levelauswertung am Schluss bietet zudem noch genug Ansporn für Wiederspieler, seine eigene Leistung zu verbessern. Erwartet besser weder ein Call of Duty noch ein Battlefield, sondern richtet eure Erwartungen eher an Titel wie Brink oder Bulletstorm, und ihr habt in etwa die Liga, in der BODYCOUNT mitspielen will! Viel Spaß dabei, wir fühlten uns gut unterhalten.