Mit unglaublicher Geschwindigkeit rast das Auto um die Kurve. Das Heck wird dabei weit nach außen gedrückt, so dass dem nachfolgenden Fahrzeug der Schlamm auf die Frontscheibe spritzt. Im letzten Augenblick gelingt es dem Fahrer, sein Auto wieder unter Kontrolle zu bekommen und im Kurvenausgang voll auf das Gaspedal zu treten. So oder so ähnlich könnte eine typische Szene aus DIRT 3 aussehen. Codemasters ist es gelungen, eine Steigerung zu dem schon grandiosen Vorgänger abzuliefern. Zwar darf man keine Quantensprünge erwarten, dafür sind die Neuerungen in vielen Details zu finden sowie in einem völlig neuen Spielmodus, dem Gymkhana. Was genau es damit auf sich hat, erfahrt Ihr in unserem Test.
Es ist schon erstaunlich, was man alles so bei einem schon nahezu perfekten Rennspiel verbessern kann. Erst, wenn man DIRT 3 gesehen hat, wird einem klar, dass in Dirt 2 doch noch Dinge waren, die man hätte verbessern können. Ohne zu weit in die Zukunft blicken zu wollen, fragen wir uns schon jetzt, was denn wohl beim nächsten Teil der Serie passieren soll. Ohne komplett neues Steuerungskonzept oder neue Grafikengine dürfte da dann nicht mehr allzu viel herauszuholen sein. Aber bleiben wir in der Gegenwart:
Das Kernelement des Spiels ist weiterhin die Dirt-Tour, also quasi der Kampagnenmodus. Hier müssen wir über vier Saisons unser können beweisen und im Fahrerrang aufsteigen. Die einzelnen Events, an denen wir teilnehmen, reichen von standardmäßigen Rallyerennen gegen die Uhr über Rallyecross, Landrush, Trailblazerrennen bis hin zu Head 2 Head-Events, bei denen ihr mit jeweils einem einzigen Rivalen auf einem raffiniert zusammen gestrickten Kurs gegeneinander Fahrt, wobei die Strecke sich auf der Hälfte trifft und ihr somit das Gefühl habt, in entgegengesetzter Richtung zum anderen Fahrzeug zu fahren. Die Spezialevents, bei denen es auch nicht um Platzierungen geht, sondern um Medaillenränge, teilen sich auf in Driftrennen und eingangs erwähnten Gymkhana-Modus. Hier müsst ihr alles fahrerische Können beweisen, dass ihr im Laufe eurer Karriere antrainiert habt. Vom einfachen zerstören von Hindernissen über Sprünge bis hin zu Drifts durch Tore, Drifts um feste Hindernisse und Kreise ziehen in abgesteckten Bereichen: für all dies sammelt ihr Punkte, und je besser, spannender und abwechslungsreicher ihr dieses tut, umso größer wird der Multiplikator, mit dem euer Punkteergebnis verrechnet wird.
Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, einen YouTube-Account anzubinden, über den ihr dann mit einfachsten Mitteln die spannendsten Momente eurer Rennen online mit euren Freunden teilen können. Abgesehen davon haben Codemasters noch ein paar zusätzliche Strecken und Fahrzeuge spendiert. Mehr Neuerungen darf man eigentlich auch nicht erwarten. Grafik und Sound waren bereits beim Vorgänger auf einem derart hohen Niveau, dass man hier maximal geringe Nuancen verbessern konnte. Nichtsdestotrotz sei nicht unerwähnt, dass insbesondere die Landschaften und die Lichteffekte zum Besten gehören, was es derzeit bei Rennspielen zu sehen gibt. Bei den Fahrzeugmodellen hat der ein oder andere Wettbewerber vielleicht noch die Nase ein wenig vorn, aber auch das nur in winzigen Details.
Erfreulich für diejenigen, die sich am Vorgänger aufgrund der Schwierigkeitsgrad ist die Zähne ausgebissen haben, dürfte die Nachricht sein, dass man auch an der KI der computergesteuerten Gegner geschraubt hat. Überhaupt hat man den Schwierigkeitsgrad dermaßen anpassbar gemacht, dass nun schon fast ausreicht, bei sämtlichen Eingeschaltetenhilfen lediglich das Gaspedal durchzudrücken und grob in die Richtung zu lenken, in die sich das Fahrzeug bewegen soll. Alles weitere übernehmen die Fahrhilfen. Natürlich ist dies alles nur optional, und ihr könnt genauso gut ohne sämtliche Fahrhilfen los brausen. Wenn ihr dann noch die Cockpitansicht wählt und den Schwierigkeitsgrad auf das Maximum schiebt, werden euch schon bald die Schweißperlen auf der Stirn stehen, und das nicht nur begründet in den derzeitigen Temperaturen.
Wer schon mit Dirt 2 Spaß hatte, der wird auch in diesem Teil aufgehen. Ob die moderaten Änderungen und Erweiterungen einen sofortigen Neukauf rechtfertigen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer den Vorgänger nicht besitzt, sollte definitiv direkt zur aktuellen Version greifen. Mit DIRT 3 ist es Codemasters gelungen, eine Superlative zu „perfekt“ zu entwickeln. Ein besseres Rallyespiel werdet ihr derzeit nicht finden.