In Berlin stellt sich seit geraumer Zeit nicht nur die Frage „Wat kiekste?“, sondern auch „Wat kickste?“. 3 Monate vor Beginn der Europameisterschaft bringt EA das Spiel FIFA STREET auf den Markt. Straßengekicke also, das mit dem unglaublich taktischen Stadienfußball nur noch bedingt etwas zu tun hat, sondern vielmehr an die Hallenfußballregeln erinnert. Standardmäßig mit 5 gegen 5 auf viel kleinerem Spielfeld gespielt, wird hier deutlich mehr Augenmerk auf Dribbling und Tricks gelegt. Nur zu verständlich, dass man da dann auch gerne ein wenig Overacting zulässt und nicht immer alles wie eine Simulation wirkt.
Dass EA sich mit Fußballspielen auskennt, wissen wir aus Erfahrung, entsprechend darf man auch an FIFA STREET hohe Erwartungen stellen. Und diese Erwartungen werden teilweise sogar übertroffen. Die Vielfalt, mit der ich meinen Gegner austricksen kann, ist unglaublich groß (mehr als 50 Tricks werden hier angeboten, die man durchführen kann), und schon nach kurzer Zeit gelingen einem die spektakulärsten Trick-Aneinanderreihungen. Im Übrigen spricht man beim Streetball nicht von Tricks, sondern von Panna, das nur am Rande.
FIFA STREET bedarf keiner großen Lizenzpalette, entsprechend muss das Spiel auf andere Art und Weise überzeugen. Hier hat man sich auf die Details konzentriert und viele unterschiedliche Areale und Schauplätze programmiert, die Ausrüstung der einzelnen Spieler ist vielseitig und kann individuell angepasst werden. Und obwohl im Streetball eigentlich egal ist, wer da gerade kickt, hat man nichtsdestotrotz nicht auf bekannte Namen und Gesichter verzichten wollen.
Es auch einen Karrieremodus, die „World Tour“, bei der ihr einen eigenen Spieler kreiert und mit einer Mannschaft nach und nach aufsteigt zu einer der besten Streetball-Mannschaften der Welt. Hierzu gilt es, 16 Turniere zu absolvieren, die Mannschaft optimal zusammenzustellen und im Spiel sein Bestes zu geben. Natürlich gibt es auch Challenges.
Kern dürften dennoch die schnellen Spiele sein, die mit den Modi „5 gegen 5“, „Futsal“, „Panna“ und „Last Man Standing“ genug Abwechslung bereiten sollten. Wem das noch nicht genug ist, der kann in Anlehnung an die bestehenden Modi auch seine eigenen Zusatzregeln geltend machen…
Die KI der Spieler geht größtenteils in Ordnung, hat allerdings gerade in der Defensive den einen oder anderen Haken, mit dem man einfach leben muss. Aber dass ein Torwart in Fußballspielen seine hellen Momente mindestens genauso oft hat wie seine dunkelsten Stunden, ist ja gemeinhin bekannt.
Grafisch und soundtechnisch muss man, so denke ich, hier nicht großartig ins Detail gehen. Wir bewegen uns im für EA typischen High-End-Sektor, bei dem Vergleiche nur noch schwer möglich sind und auch nur noch auf höchstem Niveau gejammert werden darf.
Wer eine Abwechslung zum typischen FIFA sucht, der ist mit FIFA STREET bestens beraten. Schnelle, trickreiche Spiele, bei denen Geschick und Ballkontrolle deutlich mehr gewürdigt werden als Taktik und Aufstellung. Absolut spaßig, und zudem animiert das Spiel sogar noch dazu, nach draußen zu gehen und selbst mal wieder ein bisschen zu kicken!