Wer dachte, interessante Tierdokumentationen gäbe es erst, seit BBC das HD-Format für sich entdeckt hat, der irrt gewaltig. Schon vor mehr als 50 Jahren machte sich seiner Zeit Regisseur James Algar im Auftrag von Walt Disney auf, um lustiges, aber auch interessantes Tiermaterial zu drehen. Dieses wurde dann mit ein paar netten Animationen versehen, mit Musik unterlegt und synchronisiert. Diese Dokumentationen werden jetzt in einer restaurierten Fassung auf DVD wiederveröffentlicht. Uns lag Volume 1 mit den Filmen „Die Robben-Insel“, „Wunder der Prärie“ sowie dem Hauptfilm „Die Wüste lebt“ zum Testen vor. Unser Urteil erfahrt ihr hier.
Die Filme sind schon sehr putzig. Sicherlich spielt hier auch eine große Menge Nostalgie mit, habe ich die Filme doch selbst schon als kleines Kind immer und immer wieder gesehen. Aber den Charme haben die Disney-Werke bis in die heutige Zeit nicht verloren, was sicherlich am Erzählstil liegt. Hier werden die Tiere wie Menschen betrachtet, und man bastelt sich aus den Bildern jeweils interessante Situationen zusammen, anhand denen man eine fesselnde Story zusammenspinnen kann. Dass dies nicht immer 100%ig das tatsächliche Verhalten der Tiere erklärt, sondern oftmals auch einfach unwissenschaftlicher Blödsinn ist, lassen wir einfach mal im Raum stehen.
Das eigentliche Problem dieser Filme sind nicht die Filme an sich, sondern deren Qualität. Natürlich erwarte ich bei einem Film, dessen Originalmaterial über 50 Jahre alt ist, keine technischen Wunder, aber ein gewisses Maß an Erfolg, wenn schon von restauriertem Material die Rede ist, erwarte ich schon. Es handelt sich wohl um Original VHS-Spuren, die überarbeitet wurden, jedoch hätte man genauso gut das amerikanische DVD-Master nehmen können und hätte damit wahrscheinlich deutlich mehr Erfolg bei der Bearbeitung gehabt.
So stören nicht nur das 4:3-Format, sondern auch Bildruckler und grobkörnige Bilder den Gesamteindruck. Eigentlich sehr ärgerlich, aber im Endeffekt auch nicht ganz so tragisch, schließlich haben wir das Ganze auch nicht viel besser im Hinterkopf.
Die Bonus-DVD beinhaltet die Filme „Inseln im Meer (1960)“, „Wundersame Geschöpfe der Natur (1959)“ sowie „Im Reich der Haie (2000)“ mit weiteren drei Stunden Filmmaterial, dieses zudem in klar besserer Bildqualität.
Keine Frage: die aktuellen HD-Dokumentationen, die in erster Linie von BBC erscheinen, sind von der Bildqualität her deutlich beeindruckender, nichtsdestotrotz hat „Die Wüste lebt“ auch 2012 noch eine Daseinsberechtigung, denn hier werden kleine Kinder nicht nur nett unterhalten, sondern erleben obendrein noch pädagogisch wertvolles. Dass die Bildqualität nicht ganz optimal ist, ist der einzig negative Faktor, der aber durch Nostalgie und Bonusmaterial wieder ausgeglichen wird.