PARANORMAL ACTIVITY 4? Das Konzept ist bewährt. Mit pseudo-realistischen Videoaufnahmen wird ein Szenario gezeigt, welches sich angeblich genau so abgespielt haben soll. Dass hierbei Beweise für übernatürliche Kräfte geliefert werden, ist reiner Zufall. Eine tolle Idee? Ja, beim ersten Film war das Konzept neu und spannend. Teil 2 hatte schon erste Verschleißerscheinungen, Teil 3 war zu einem großen Teil bereits vorhersehbar und geradezu unspektakulär, weil man auf die ganz speziellen Szenen und Schreckmomente gewartet hat. Und ja, Teil 4 läuft identisch ab.
Alice und ihr Freund sind regelmäßig am Video-Chatten. Daraus ergeben sich auch diverse Aufnahmen, die man zu Gesicht bekommt. Nachdem im Nachbarhaus eine Frau mit ihrem Sohn einzieht, kurze Zeit später ins Krankenhaus muss und der kleine Sohn nun erst einmal bei den Nachbarn unterkommt, beginnen merkwürdige Dinge im Haus zu geschehen. Eigentlich geschehen keine merkwürdigen Dinge, der Junge wandelt nur (vor allem nachts) durch das Haus und beobachtet die Bewohner. Alice lässt von ihrem Freund die diversen Kameras und Laptops im Haus so einrichten, dass sie bei Bewegungen anfangen, aufzuzeichnen. Dummerweise schaut sich keiner diese Aufnahmen an, sonst hätte man vielleicht schon etwas früher erkennen können, dass eine des nachts im Schlaf schwebende Alice nicht gerade normal ist.
Wie auch schon im Vorgänger, wackeln ab und zu mal Hängelampen, ein Küchenmesser schwebt an die Decke und fällt dann irgendwann mit nahezu mörderischer Geschwindigkeit wieder runter. Der Vater, der vom Messer fast erwischt wird, lässt dann aber, als er nicht zu Wort kommt, die Sache auf sich beruhen (ganz normale Reaktion, oder?).
PARANORMAL ACTIVITY 4 spielt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, hier wird die Geduld auf eine harte Probe gestellt, denn: in den ersten 70-80 Minuten passiert fast gar nichts, was auch nur im Ansatz erschreckend oder horror-mäßig wirkt. Erst in den letzten zehn Minuten, wo der Film schon fast vorbei ist, kommt etwas Schwung in die Bude, doch bevor hier dann richtige Spannung aufkommen kann, ist der Film auch schon wieder vorbei.
Im Nachhinein stellen sich einem als Zuschauer mehrere Fragen: 1. In wie weit unterscheidet sich das Drehbuch von dem des dritten Teils? 2. Was mag wohl in den letzten zehn Minuten von Teil 5 passieren? 3. Sehen die Abtast-Punkte einer XBOX Kinect tatsächlich unter Infrarot-Licht so aus, wie im Film gezeigt? 4. Was hätte man stattdessen alles in den ca. 95 Minuten Laufzeit des Streifens anstellen können?
Wer die vorherigen Teile kennt, weiß genau, was einen erwartet. Entweder, man fand alle drei Vorgänger unglaublich spannend, dann wird man sich wohl auch bei Teil 4 vor Angst in die Hosen machen, oder aber, man war schon bei den Vorgängern irgendwann entzaubert und die „Schockmomente“ kamen dann doch nicht mehr so schockierend, dann wird einen wohl auch Teil 4 eher recht kalt lassen…