Hahahahahahahaha! SAINTS ROW war schon immer ein etwas anderes Open-World-Shooterspiel. Was Koch Media jetzt aber mit SAINTS ROW IV abliefert, ist ein Knüller, der mich schon in den ersten fünfzehn Minuten so laut hat auflachen lassen, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon wusste, dass hier ein großartiges Spiel vorliegt, selbst wenn es im Nachhinein betrachtet doch noch ein paar kleinere Mängel aufweist und den Humor, den es insbesondere in den ersten Minuten abfeuert, nicht über die gesamte Strecke aufrecht erhalten kann. Willkommen in Steelport!
Dass die Saints schon einen enormen Aufstieg zu verzeichnen hatten, ist ja inzwischen kein Geheimnis mehr. Aber als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika habe ich glaube ich noch kein einziges Videospiel gestartet! Gerade noch so könnt ihr die Vernichtung der Erde aufhalten, indem ihr den terroristischen Anschlag mit Nuklearsprengkörpern verhindert, da werdet ihr aus Dankbarkeit und Anerkennung zum Präsidenten gewählt.
Der Charaktereditor lässt euch einige Freiheiten bei der Erstellung eures Präsidenten, so könnt ihr natürlich Männlein oder Weiblein wählen, Größe, Aussehen etc. verändern, und zuletzt noch (das ist übrigens nicht der erste Moment, in dem ich meinen Augen nicht traue) das Sexappeal verändern (bei männlichen Charakteren beult sich hier die Hose entsprechend aus). Danach geht es weiter. Als Präsident hat man schwere Entscheidungen zu treffen, doch so richtig kommt ihr hier gar nicht in den Genuss, sicherlich hätte man hier noch viel mehr daraus machen können. So wird aber die erste Pressekonferenz, die ihr besucht, von Außerirdischen attackiert (ja, von Außerirdischen), die eure Weggefährten in ihr Raumschiff beamen und sich auch ansonsten nicht gerade beliebt machen. Nachdem ihr mit einem riesigen Flak-Geschütz ein paar Ufos zerschmettert habt und letzten Endes auch das Mutterschiff vom Himmel holt, kommt es zum Showdown mit Zyniak, dem Anführer der Alieninvasion, aber der macht euch recht überlegen nass und verschleppt euch anschließend in ein Alternativuniversum, in dem alles Friede-Freude-Eierkuchen zu sein scheint. Ihr müsst aus diesem Traum ausbrechen, um die Realität zu erkennen und die Erde zu retten, und um das zu erreichen, müsst ihr im virtuellen Steelport erst einmal wieder aufsteigen…
Ursprünglich war SAINTS ROW IV lediglich als Download-Addon gedacht, jedoch hat man sich einerseits wegen des großen Umfangs und andererseits sicherlich auch bedingt durch das finanzielle Aus von THQ dazu entschieden, einen separaten Teil daraus zu stricken. Das Ergebnis ist umwerfend komisch, hat aber auch ganz klare Mängel. Dass hier auf dem dritten Teil der Saints Row-Reihe aufgebaut wurde, merkt man recht deutlich. Grafisch ist man nicht viel mehr als guter Durchschnitt, was sich zwar nicht direkt störend auf den Spielspaß auswirkt, aber zumindest erkennbar ist. Die Welt, in der wir uns bewegen, ist zwar bevölkert, aber irgendwie nicht direkt lebendig. Wer Open World Spiele mag, wird sich daran sicherlich deutlicher stören, als wir das tun.
Neben dem unglaublichen Humor gibt es aber noch mehr Anreize, sich SAINTS ROW IV genauer anzuschauen. Nicht nur ein reichhaltiges Waffenarsenal (ebenfalls mit sehr lustigen Ideen, sicherlich gekrönt von der Dubstep-Kanone) sorgen für reichlich Abwechslung, die virtuelle Realität, in der ihr euch befindet, liefert auch die Möglichkeit, mit acht Superfähigkeiten durch Steelport zu laufen, unter anderem könnt ihr mit rasanter Geschwindigkeit rennen, über Häuser springen, durch die Luft schweben, Elementarangriffe oder Telekinese gegen eure Gegner einsetzen und dergleichen.
Als letztes sei noch genannt, dass ihr das Spiel auch mit Schnelleinstiegsfunktion kooperativ spielen könnt. Zu zweit durch Steelport zu laufen ist noch ein bisschen cooler, als es allein schon ist.
Wie bereits erwähnt: das Spiel hängt im Mittelteil ein wenig durch und nutzt sich hier vom ansonsten grandiosen Humor ein wenig ab. Man kann nicht erwarten, über mehrere 15-20 Stunden durchgängig belustigt vor der Konsole zu sitzen. Zum Glück für SAINTS ROW IV ist dies aber tatsächlich nur ein zwischenzeitlicher Durchhänger, der sich zum Ende hin wieder fängt. Abgesehen hiervon und von der nicht mehr ganz zeitgemäßen Grafikqualität gibt es keinerlei Bemängelung an dem Spiel. Der Humor hat uns umgehauen, die Anspielungen auf andere Videospiele, Filme, etc. sind allgegenwärtig und machen Lust auf mehr. Einzig die Frage bleibt: wenn wir im vierten Teil bereits als mächtigster Mann der Welt gegen Aliens antreten, was kommt dann wohl als nächstes? Herrscher der Galaxis? Im Wettstreit mit Gott? Nach SAINTS ROW IV traue ich der Serie alles zu…