Mit KILLER IS DEAD meldet sich der unter dem Namen Suda51 bekannte Programmierer mit seiner neuesten Schöpfung zurück. Fast schon obligatorisch, dass die Hauptfigur in diesem ebenfalls obligatorisch abstrusen Spiel ein Schwert schwingt. Als Mondo Zappa, ein Auftragskiller im Dienste einer Gruppierung, die das Böse in der Welt bekämpft, habt ihr die Aufgabe, eure Gegner in den unterschiedlichsten Szenarien zu töten. Aber Suda51 wäre nicht Suda51, wenn er nicht irgendwelche Dinge in sein Spiel implementieren würde, die man so in der Form nicht erwartet hätte, und so enttäuscht uns auch KILLER IS DEAD nicht mit höchst abstrusen Ideen, und da ist die durch Feindblut betriebene Knarre, die seinen linken Arm ersetzt, noch mit das Harmloseste.
Wer mit dem Namen Suda51 nichts anfangen kann: aus seiner kreativen Feder stammen Titel wie Killer 7, No more heroes oder zuletzt Lollypop Chainsaw. Seinen Spielen ist gemein, dass es immer etwas anders zugeht, als man das normalerweise erwarten würde. So sind es in KILLER IS DEAD in erster Linie wohl die Gigolo-Missionen, die von der sonst üblichen spielerischen Norm abweichen. Hier ist es eure Aufgabe, nette Damen aufzureißen, indem ihr ihnen passende Geschenke macht. Im Vorfeld könnt ihr Geschenke kaufen, mit übersinnlichen Kräften findet ihr heraus, was der Dame eurer Wahl wohl gefallen könnte, und dann spräche eigentlich nichts dagegen, das passende Geschenk aus der Liste zu wählen und zu überreichen, wenn da nicht ein Problem wäre: Mondo ist super-schüchtern, und entsprechend muss er sich Mut machen. Wie er das macht? Nein, nicht durch Antrinken, sondern, indem er ein paar Blicke durch seine Röntgen-Brille wirft, mit der er durch die Textilien seiner Gegenüber blicken kann… Sofort gerät er dann in Wallung und hat schlüpfrige Phantasien… Doch wehe, er lässt sich dabei erwischen, dann ist das Date ziemlich schnell zu Ende.
Diese Exkurse abgesehen, ist KILLER IS DEAD ein geradliniges Hack´n´Slay-Spiel, bei dem in erster Linie die teilweise fordernden Bossfights den Reiz ausmachen. Mit erlernbaren Attacken (ohne dabei aber ein unüberschaubares Angriffs-Arsenal zu erhalten) widersetzt ihr euch euren Gegnern, studiert Angriffsabläufe und nutzt die Chance auf Konter. Klingt alles ein wenig wie die letzten Suda51-Spiele? In gewisser Weise ja, aber hier gibt es noch etwas Besonderes: grafisch hat man sich auf einen Comic-artigen Stil beschränkt, das mit viel Kontrasten und jeder Menge schwarz arbeitet, fast schon wie in Sin City wirkt das rote Blut der Gegner als erschreckender Farbkontrast.
Abgefahren, abgefahren, abgefahren. Es gibt zwar durchaus Ideen und deren Umsetzungen in Videospielen, die mich mehr umgehauen haben, aber nichtsdestotrotz ist auch KILLER IS DEAD wieder erfrischend anders. Suda51 hat eine gänzlich eigene Handschrift, wenn es um Videospiele geht, und da macht er auch keinerlei Kompromisse, denn sicherlich hätte er aus KILLER IS DEAD auch ein durchgehend „seriöses“ Spiel machen können, das wahrscheinlich ebenso viel Aufmerksamkeit erhalten hätte, ohne dabei aber durch diese merkwürdigen Anflüge zu „verstören“. Aber genau das ist es letzten Endes, was das Spiel von anderen unterscheidet und ihm eine gewisse Einzigartigkeit verleiht.
Wer sich bei No More Heroes oder Lollypop Chainsaw wohl gefühlt hat und auch regelmäßig mal über die vielen kreativen Ideen, die verarbeitet wurden, lachen konnte, wird sich auch in KILLER IS DEAD sehr wohl fühlen. Uns hat das Konzept überzeugt, die Umsetzung ist auf Dauer zwar ein wenig eintönig (spielerisch wie auch farblich), aber darüber kann man bei all dem Charme des Titels und seinen sonstigen abgefahrenen Elementen gerne hinweg sehen. Wir sind gespannt, was sich der Spieleentwickler als nächstes ausdenkt, um seinem eigenwilligen Stil treu zu bleiben. Übrigens: wer früh zugreift, erhält vielleicht noch die Limited Edition mit dem Smooth Operator Pack, welches euch neben ein paar weiteren Extras auch noch eine Bonusepisode spendiert! Das ist doch mal ein echtes Frühkauf-Argument, oder?