Als erwachsener Mann immer noch unter Mamas Fuchtel zu stehen, ist sicherlich nicht das, was man als junger, emanzipierter Mann heutzutage anstreben sollte. Es soll jedoch Mütter geben, die einem solchen Mann den Abnabelungsprozess unglaublich schwer machen, selbst wenn der schon freiwillig das Weite sucht. In der Komödie UNTERWEGS MIT MUM stellt sich Andrew (Seth Rogen) der Situation, mit seiner Mutter Joyce (Barbra Streisand) quer durch die USA zu reisen, um ein von ihm erfundenes, superökologisches Reinigungsmittel an irgendeine Handelskette zu bringen, die es im großen Stil für ihn verkaufen werden, denn ansonsten droht ihm das finanzielle aus, was er seiner Mutter natürlich auf gar keinen Fall verraten will, denn die würde sich sofort wieder voll und ganz für ihn aufopfern. Warum er seine Mutter mit auf Reisen nimmt? Das erfahrt ihr bei uns…
Regisseurin Anne Fletcher versucht sich an einer Art Roadmovie. Der Weg ist das Ziel, sozusagen. Andrew möchte seine Mutter möglicherweise an ihre alte Jugendliebe verkuppeln, von der sie seit sie seinen Vater kennen gelernt hat, nie wieder etwas gehört hat, und er hofft, dadurch nicht tagtäglich mehrfach von ihr angerufen zu werden, sollte sie sich neu verlieben. Dafür ist er auch bereit, sie mit auf seine Verkaufsreise durch die USA zu nehmen, wo er bei großen Handelsketten sein eigenes Produkt bewerben will. Natürlich kommt es unterwegs immer wieder zu Situationen, in denen es ihm unglaublich peinlich ist, dass er mit seiner Mum unterwegs ist. Andererseits gibt es auch immer wieder Situationen, in denen er deutlich erfährt, wie groß die Liebe seiner Mutter für ihn (und auch umgekehrt) ist. Letzten Endes können beide voneinander lernen und sich gegenseitig bereichern, auch wenn es natürlich erst einmal eine Menge Zoff und Missverständnisse bedarf, die dann irgendwann zur großen Versöhnung führen und möglicher Weise ein Happy End für beide bedeuten…
Wer hier einen Film erwartet, der in ähnlichem Stil wie „Hangover“ funktioniert, der liegt leider völlig daneben. Auch Parallelen zu „Meine Braut, ihr Vater und ich“ braucht man wirklich nicht zu suchen, der Humor in UNTERWEGS MIT MUM ist viel dezenter. An vielen Stellen fragt man sich, ob das überhaupt humoristisch gemeint ist oder vielleicht auch einfach nur eine nette Geschichte zu erzählen versucht, in der man sich immer wieder dabei ertappt, wie man die eigentlichen Parallelen viel weniger zu irgendwelchen Komödien, als eher zum eigenen Leben entdeckt. Schauspielerisch macht Setz Rogen als Sohn Andrew einen guten Job, wird aber von der absolut routinierten Barbra Streisand im direkten Vergleich voll an die Wand gespielt. Die restlichen Schauspieler sind alle im Bereich „unter ferner liefen“ zu suchen und wären durchaus allesamt austauschbar gewesen, so unbedeutend sind ihre Parts hier.
UNTERWEGS MIT MUM ist ein netter Film, den man vielleicht einfach mal selbst mit seiner Mutter anschauen sollte, um zu gucken, wie die auf die teilweise sehr lustigen Generationskonflikte reagiert, die hier wunderbar aus beiden Blickwinkeln beleuchtet werden, richtige „Schenkelklopfer“ sucht man hier allerdings vergeblich.