Kaum eine Comicfigur ist so bekannt wie BATMAN, und insbesondere die letzten drei Kinofilme von Regisseur Christopher Nolan haben dem Mann im Fledermauskostüm erneute Popularität verschafft. Umso erfreulicher, dass wir mit BATMAN – GOTHAM KNIGHT jetzt eine Hörspielserie vorgesetzt bekommen, die sich an diesem Bild orientiert (ohne zu kopieren), anstatt sich als „dynamisches Duo“ mit Robin im Gepäck auf eine pseudo-witzige Ebene zu begeben. Wir dürfen schon einmal so viel verraten: die Inszenierung ist ein Hammer, hier knallt es an allen Ecken, und das schon beim Debüt „Der Mann in Schwarz“.
Sicherlich hat es einige Vorteile, eine Hörspielserie über eine bereits etablierte Figur zu gestalten: man muss sich nicht sonderlich lange mit Vorstellungen der einzelnen Figuren aufhalten, da in der Regel alle wissen, worauf sie sich einlassen und was sie zu erwarten haben. Genau darin liegt aber auch die Gefahr: man hat bereits eine bestimmte Vorstellung der Figuren, und wehe, die wird nicht eins zu eins erfüllt. Mit dieser Kritik muss man gegebenenfalls leben, auch wenn sie keinesfalls gerechtfertigt ist, denn mit dem Start einer neuen Serie hat man auch die Erlaubnis, die darin agierenden Figuren nach ganz eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Den Start in die Serie BATMAN – GOTHAM KNIGHT macht der Gegenspieler „Der Mann in Schwarz“, bei dem es sich um Jacob Feely (Lutz Mackensy) handelt. Der Waffenentwickler erstürmt das Aparo-Tower und begeht einen Raubüberfall. Gerade noch rechtzeitig gelingt es Batman (Sascha Rotermund), ihn zu stoppen, doch er kann mithilfe eines Jetpacks entkommen. Eigentlich würde sich Batman, alias Bruce Wayne, sowieso viel lieber den furchtbar verstümmelten Leichen widmen, die in letzter Zeit immer wieder am Ufer des Gotham Rivers auftauchen, doch sein Butler Alfred (Jürgen Thormann, eine Parallele zu den Filmen ist unverkennbar) ermahnt ihn dazu, seine bürgerlichen Pflichten nicht zu vernachlässigen, und so muss sich Bruce Wayne auf eine Wohltätigkeitsgala begeben. Aber auch hier kommt es zu einem schrecklichen Zwischenfall…
Schon sehr schnell wird in BATMAN – GOTHAM KNIGHT klar, dass wir es hier nicht mit einzelnen Fällen, sondern einer großen, zusammenhängenden Geschichte zu tun bekommen, denn es werden gleich mehrere Handlungsfäden aufgenommen und parallel verfolgt. Sicherlich sind hier immer gewisse Zusammenhänge vorhanden, aber diese erschließen sich noch nicht endgültig, und vor allem werden nicht alle bis zu einem stimmigen Ende geführt. Entsprechend kommt es auch nicht direkt überraschend, dass man sich ein Ende überlegt hat, das mit einem ganz gemeinen Cliffhanger abschließt und verdammt viel Lust auf mehr macht.
Nicht kleckern, sondern klotzen, so dürfte die Devise von Highscore Music in Bezug auf das Projekt BATMAN – GOTHAM KNIGHT lauten. Mit einer ganzen Reihe richtig guter Sprecher, verdammt stimmiger, manchmal vielleicht sogar etwas übertriebener Hintergrundmusik, satten Soundeffekten und jeder Menge Tempo in der Erzählung, lässt man hier schnell erkennen, dass man sich Großes vorgenommen hat, und das darf man sicherlich bei einer solchen Lizenz auch tun. Die Umsetzung ist super, die Geschichte spannend, die Sprecher sind im Großen und Ganzen alle absolut passend. Wir sind gespannt, wie es mit „Krieg“, der zweiten Folge, weiter geht. Erfreuliche Randnotiz: die Veröffentlichungszeiträume sollen scheinbar möglichst kurz gehalten werden, Krieg erscheint bereits morgen (2 Wochen nach dem ersten Teil), und Folge 3 mit dem Titel „Monster“ weitere zwei Wochen später!