Das letzte Drittel des Jahres steht an, in Videospielkreisen bedeutet das: viele Titel erhalten ihr jährliches Update, und andere Titel erscheinen als „Spiel des Jahres“-Version, kurz: jeder Publisher versucht, seine Cashcows auf die Weihnachts-Weide zu treiben oder in irgendeiner anderen Art und Weise noch einmal die Ladenregale mit eigenen Titeln zu befüllen. Wo man sich bei manchem Titel eventuell die Frage stellen mag, ob das sinnvoll oder (besser noch) notwendig gewesen ist, erscheint uns DEUS EX – HUMAN REVOLUTION DIRECTORS CUT als sinnvolle, bereichernde Version eines grandiosen Spiels. Was wir so toll an der Directors Cut Edition finden, erfahrt ihr bei uns, vorab aber eine kurze Erläuterung (anhand der alten Rezension vom Originaltitel), worum es im eigentlichen Spiel geht.
Adam Jensen ist Sicherheitsexperte bei David Sarif, dem Mann, der hinter der kybernetischen Revolution steht. Seine bessere Hälfte ist als rechte Hand von Sarif tätig, doch kurz vor einer wichtigen Pressekonferenz, in der eine Bahn brechende Entdeckung verkündet werden soll, greifen Terroristen die Labors an, in denen sie sich befinden. Während Jensen schwer verwundet überlebt, hat seine Freundin leider kein Glück. Das Verdächtige an der Sache: die Angreifer waren kybernetisch verbesserte Supersoldaten…
Als Jensen mehrere Monate später „von den Toten aufersteht“, hat sich sein Leben komplett verändert. Große Teile seines Körpers wurden ohne seine Genehmigung ersetzt. Nun liegt es an ihm (bzw. an euch), dieses entweder zu verteufeln und sich den Tod zu sehnen, oder aber mit den neu gewonnenen Fähigkeiten auf Rache zu sinnen und herauszufinden, wer hinter dem Anschlag steckt und zu welchem Zweck das alles geschehen ist. Nach und nach kommt Jensen der Sache näher auf den Grund, und was er erfährt, erschüttert sein Vertrauen…
Mehr wollen wir auf die Story nicht eingehen, denn die ist letztendlich heimlicher Star dieses Spiels. Zwar sind auch die Rollenspielelemente, die es beinhaltet, nicht von der Hand zu weisen und durchaus vorzeigbar, aber alles in allem eher Mittel zum Zweck. So habt ihr bei den Upgrades eures Körpers genauso frei Wahl, wie bei der Bewältigung eurer Aufgaben. Grob unterscheiden sich die möglichen Lösungswege in drei Richtungen: Hacker, Schleicher oder Rambo. Als Hacker nutzt ihr sämtliche Sicherheitssysteme gegen ihre eigentlichen Herren und verschafft euch so einen Vorteil. Ihr könnt natürlich auch ähnlich einem Solid Snake durch die Level schleichen, euch verstecken, Gegner unbemerkt von hinten ausschalten etc… Wer möchte, kann DEUS EX: HUMAN REVOLUTION aber auch als ganz normalen Shooter spielen und immer gleich mit der Tür ins Haus fallen. Wer alles einmal ausprobieren möchte, kann entweder gerne das Spiel mehrfach durchspielen (wobei die Spielzeit so schon relativ hoch angesetzt ist), oder aber auch einfach in allen Fertigkeiten ein paar Punkte investieren, um als Allrounder zu versuchen, der Lösung näher zu kommen. In der Regel ist es aber niemals die falsche Idee, euch lieber einer frontalen Auseinandersetzung zu entziehen, indem ihr die Leute entweder leise einen nach dem anderen ausschaltet oder aber einen alternativen Weg durch Lüftungsschächte sucht.
Rein technisch war DEUS EX: HUMAN REVOLUTION schon bei Release nicht bei den Toptiteln dabei, wohl aber inhaltlich. Der Directors Cut beinhaltet jetzt zudem sämtliche Add Ons, die im Laufe der Zeit für das Hauptspiel erschienen sind, und diese jetzt auch chronologisch korrekt einsortiert. Allein das ist schon eine tolle Sache. Zudem wurde auf Spieler gehört, die sich nicht dem Frontalangriff verschrieben hatten, und die notwendigen Bossfights wurden merklich überarbeitet. Mit größeren Arealen und hierbei zum Beispiel manipulierbaren Geschützen ist es durchaus machbar, auch ohne besondere Schießfertigkeiten diese Stelle zu meistern, ohne daran zu verzweifeln.
Leider hat das Spiel in der aktuellen Version aber auch Schattenseiten: eine weitere, grundsätzlich gute Idee für eine Neuerung war die Implementierung der Smart Glass-Funktion. Der Haken daran: es funktioniert nicht. Hier muss Eidos nacharbeiten. Ebenso stößt es ein wenig sauer auf, dass man bei einem Spiel, das auf zwei Discs ausgeliefert wird, nicht in der Lage ist, Inhalte auf der Festplatte zu installieren.
Würde das Spiel in voller Funktionalität erscheinen, so wäre es ein Knaller (vielleicht noch etwas aufgehübscht im grafischen Bereich). Die genannten technischen Probleme lassen einen etwas schalen Nachgeschmack aufkommen, grundsätzlich ist der DIRECTORS CUT dem Original aber definitiv vorzuziehen und auch weiterhin schon allein wegen der erzählerischen Stärke ein absoluter Hit! Bitte bringt ein Update, das alle genannten Ärgernisse aus dem Weg räumt, dann sind wir rundum zufrieden…