PASSION von Brian de Palma sieht alles andere als modern aus. Die DVD wirkt bestenfalls in der Bildqualität wie eine alte Videokassetten-Aufnahme, dabei handelt es sich aber um die Neuverfilmung des gerade mal 3 Jahre alten französischen Thrillers „Love Crime“. In den Hauptrollen glänzen Noomi Rapace und Rachel McAdams, allerdings verpuffen ihre Leistungen in Anbetracht eines mit Symbolen vollgestopften Films, in dem nichts wirklich so ist, wie es scheint.
In einer Werbeagentur steht Christine (Rachel McAdams) an der Spitze der Nahrungskette. Aber nicht nur durch eigene Leistung ist ihr das möglich, sondern auch durch eine ihrer Abteilungsleiterinnen, Isabelle (Noomi Rapace), die sie für ihre Zwecke einzusetzen weiß und geschickt manipuliert. Doch die beiden teilen sich nicht nur den gemeinsamen Arbeitgeber, sondern Isabelle hat auch ein Verhältnis mit einem von Christines Liebhabern. Man ahnt bereits, dass das keine sonderlich gute Grundkonstellation ist. Als Christine davon Wind bekommt, kommt es zum Konflikt zwischen den beiden, und fortan setzt sie alles daran, Isabelle das Leben schwer zu machen.
Isabelle indes, bisher eher schüchtern und in sich gekehrt, will sich nun nichts mehr gefallen lassen und kämpft mit gleich harten Bandagen zurück. Hierbei findet sie in ihrer Assistentin Dani (Karoline Herfurth) eine perfekte Verbündete. Die Ereignisse spitzen sich zu, bis es zu einem Mord kommt…
PASSION ist ein klassischer de Palma-Film. Die Handlung transportiert für den Zuschauer die Botschaft, aber um die Metabotschaft zu entschlüsseln, bedarf es der Deutung vieler Bilder und Symbole, die er geschickt in die teilweise entrückte Szenerie zu platzieren weiß. Den Höhepunkt dieser Inszenierung findet man in der Mordszene, die als SplitScreen dargestellt wird, wobei wir auf dem anderen Bildschirm einer Ballett-Vorführung zuschauen können. Was genau will uns de Palma damit sagen?
Genau darin liegt das Problem bei PASSION. Am Ende des Films hat man eine vage Vorstellung davon, worum es sich eigentlich handelt, aber im Großen und Ganzen lässt uns der Regisseur mit einem riesigen Haufen Fragezeichen zurück, bei dem zusätzlich noch ein paar Buchstaben („W,T &F“) hinzudrapiert wurden. Ein zweiter Durchlauf des Films würde vielleicht zumindest einen Teil der Handlung etwas besser erklären, aber dafür ist die Geschichte nicht verworren genug, als dass man sich den Film gleich im Anschluss noch einmal anschauen wollen würde.
Leider bleibt es beim großen „Häh?“ am Ende, viele der bis dahin noch offenen Fragen muss man sich selbst erschließen oder einfach damit leben, dass eben nicht alles logisch sein muss, was man in einem Brian de Palma-Film zu sehen bekommt. Schauspielerisch eine sehr gute Leistung, über die restliche Machart des Films kann man geteilter Ansicht sein, eine klarere Auflösung wäre allerdings wünschenswert gewesen, wobei: dann wäre es vielleicht ein völlig anderer Film geworden!