Ohne mich im Vorfeld großartig um Genre, Inhalt, Story oder Machart informiert zu haben, war meine Vorfreude auf Rob Zombies neuen Film groß, ganz getreu nach dem Motto: der wird das Ding eh rocken! Seien wir mal ehrlich, was hat er bislang als Regisseur gemacht? Haus der 1000 Leichen? Hit! The Devils Rejects? Hit! Halloween 1 & 2? Hits! El Superbeasto? Abgefahren! Da kann THE LORDS OF SALEM doch nicht schlecht sein, oder? Der wird das Ding schon rocken, und wenn seine Frau Sheri Moon Zombieerneut dabei ist, kann das nur gut werden. Wer Angst vor Spoilern hat, sollte den nächsten Absatz überspringen…
Die inhaltliche Kurzzusammenfassung: nachdem die ehemalige Drogen-abhängige Radiomoderatorin Heidi (Sheri Moon Zombie) zu Hause eine merkwürdige Schallplatte der Band „Lords Of Salem“ hört, die ihr von einem Unbekannten in die Radioredaktion geliefert wurde, hat sie merkwürdige Visionen und ist völlig neben der Spur. Aber nicht nur ihr ist es so ergangen, sondern auch einigen anderen Frauen aus dem Ort Salem, der früher einmal für seine harten Hexenprozesse bekannt war. Wie sich für den Zuschauer schon sehr bald herausstellt, haben Heidis Vorfahren direkt mit diesen Prozessen zu tun, und auch die anderen „befallenen“ Frauen aus Salem stehen in direkter Erbfolge zu den damaligen Hexen und Hexenjägern. Heidis Vermieterin und ihre Schwestern wissen zu dem Thema ganz klar mehr, aber Heidi ist so von der Rolle (und auch bald schon wieder rückfällig was ihre Drogensucht betrifft), dass sie davon eigentlich überhaupt nichts mehr mitbekommt. Auch ihre Radiomoderatoren-Kollegen sind nicht in der Lage, ihr zu helfen, und so kommt es dann irgendwann zu einem schrecklichen Showdown…
Eigentlich viel zu viel erzählt und gespoilt, aber seien wir ehrlich: dieser Film hat inhaltlich keinerlei Überraschungen parat, Schockmomente sind ebenfalls nahezu Fehlanzeige, plötzliche Wendungen gibt es nicht, und auch ansonsten schleppt sich die Handlung Zombie-mäßig (und damit ist nicht der Regisseur oder die Hauptdarstellerin gemeint) voran.
Was man THE LORDS OF SALEM definitiv nicht vorwerfen kann, ist eine künstlerische Wertfreiheit. Sowohl die Bilder, die uns hier entgegenknallen, als auch die Musik, haben etwas psychedelisches, experimentelles, wirken wie ein Kunstwerk, eine Art Installation. Gleichwohl, was in einem Museum für moderne Kunst vielleicht gut ankommen würde, funktioniert als Film nur bedingt, zumal man von Rob Zombie auch einiges erwartet hat, und das eben nicht nur in künstlerischer Hinsicht, sondern auch in Sachen Unterhaltungswert. An einer Figur wie Captain Spaulding gemessen, müsste man THE LORDS OF SALEM fast schon Arbeitsverweigerung in diesem Sektor vorwerfen, aber in Hinblick dessen, dass der Film eine ganz andere Ausrichtung hat, sind wir da etwas milder. Nichtsdestotrotz muss man sich darüber im Klaren sein: THE LORDS OF SALEM soll nicht wie Haus der 1000 Leichen oder The Devils Rejects unterhalten, sondern vielmehr als gesamtes Kunstwerk verstanden werden.