Achtzehn Jahre nach Dreh bringt Paramount Home Entertainment den Streifen VIRTUOSITY mit Denzel Washington und Russell Crowe in den Hauptrollen auf Blu-ray in den Handel. Inhaltlich haben wir es mit einer Zukunftsvision über Virtual Reality und dem, was daraus entstehen kann, zu tun, die heutzutage wohl eher belächelt werden dürfte. Der Zahn der Zeit hat nicht nur an den Gesichtern von Denzel Washington und Russell Crowe genagt, sondern auch die technische Entwicklung deutlich vorangetrieben, sodass wir heute wohl vor einer „virtuellen Entität von 50MB“ kaum noch Respekt hätten. Der Hintergrundgedanke, der in der Geschichte steckt, ist allerdings alles andere als verkehrt.
Wir schreiben das Jahr 1999 (wohlgemerkt, zum Release des Films war dies eine Zukunftsdarstellung): die Polizei von Los Angeles hat den Prototypen eines Polizeitrainingsprogramms zwischen den Fingern. Da das System noch unerforscht ist und nicht ganz klar ist, welche Folgen es haben kann, werden zunächst nur Tests mit verurteilten Verbrechern gemacht, die sich im Cyberspace gegen SID (Russell Crowe), das ultimative Böse, beweisen sollen. Das Programm SID 6.7 ist eine Simulation, die die Persönlichkeitsmuster von 200 Massenmördern und dergleichen kombiniert hat zu einer einzigen, todbringenden Persönlichkeit.
Einer der Tester ist der ehemalige Polizist Parker Barnes (Denzel Washington), der nach der Ermordung seiner Frau und Tochter nicht nur den Täter und dessen Gefolgschaft erschossen hat, sondern auch versehentlich eine Reporterin und ihren Kameramann. Wie es der Zufall so will, ist in SID auch die Persönlichkeit des Killers seiner Familie enthalten, und der sinnt darauf, das perfide Spiel, dass er seinerzeit mit Parker geführt hat, weiterzuspielen. Durch einen Trick gelingt es ihm, aus dem Cyberspace zu entweichen und als regenerativer Android in die Realität zu entkommen. Parker soll ihn ausfindig machen und kalt stellen. Sollte ihm dies gelingen, winkt ihm die Freiheit.
Die Umsetzung der Blu-ray ist durchaus gelungen, allerdings darf man natürlich keine Special Effects erwarten, die nach heutigen Maßstäben noch ernst genommen werden können. Die zeitliche und auch ausrichtungstechnische Parallele zu „Total Recall“ (das Original mit Arnold Schwarzenegger) hilft hier vielleicht, damit man sich vorstellen kann, was einen erwartet.
Die Story an sich verläuft sehr geradlinig und bietet kaum Überraschungen, was aber möglicherweise auch daran liegt, dass man nach heutigen Maßstäben ganz andere Twists in einer Geschichte gewohnt ist (gedankliche Verbiegungen wie bei „Inception“ wären zu dieser Zeit undenkbar gewesen, und selbst „Matrix“ wäre wahrscheinlich gefloppt, weil zu visionär).
Crowe und Washington liefern sich ein packendes Duell, wobei Crowe sicherlich die einfachere Rolle hat, den verrückten Androiden zu spielen, der durchaus auch durch leichtes Overacting glänzen kann, wohingegen Washington auf „normaler Ebene“ überzeugen können muss. Beiden ist es gut gelungen. Für Fans der beiden Schauspieler sicherlich ein Pflichtkauf, ansonsten hat diesen Film unserer Meinung nach die Zeit eingeholt und alles wirkt eher altbacken und nostalgisch.