Irrglaube! War ich doch bei Teil 22 der Meinung, DORIAN HUNTER hätte den „Juan Garcia de Tabera“-Zyklus vollständig rekonstruiert mit dem Tod von Esmeralda, muss ich mich nach Folge 23 „Tod eines Freundes“ korrigieren. Die Erinnerungsflut überkommt Hunter auch weiterhin, und das, was ihn nun einholt, soll auch Folgen für sein jetziges Leben haben.
Im Spanien der Inquisitionszeit wird Juan Garica de Tabera Zeuge, wie bei einem okkulten Treffen der Dämonendrilling das Licht der Welt erblickt. Worum es sich dabei genau handelt, kann de Tabera zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. Doch Albertus Villanovanus, ein Alchemist, der sich Juans angenommen hat, erahnt, was der Menschheit durch diesen Dämonendrilling blühen könnte, und er erschafft eine Waffe gegen dieses Wesen, einen goldenen Drudenfuß, der Juan Garcia de Tabera helfen soll, den Drilling zu vernichten. Doch Lucero, de Taberas Erzfeind, hat sich des Dämonendrillings angenommen und hält ihn unter seinem persönlichen Schutz und seiner Obhut…
Im Jetzt wird Hunter überraschend von Olivaro besucht, der ihm den Vorschlag unterbreitet, gemeinsam den Dämonendrilling zu suchen und zu vernichten, da ihm dieses Wesen ebenfalls im Weg steht. Er empfiehlt Hunter, auch Helmwein von dem goldenen Drudenfuß zu berichten. Hunter informiert sich bei Helmwein und ahnt, dass dieser in Gefahr schwebt…
Mit „Tod eines Freundes“ werden die Zusammenhänge aus Hunters früherem Leben als Juan Garcia de Tabera und seinem jetzigen Dasein endlich etwas klarer. Bislang hat man gedacht, dass Esmeralda, vielleicht Lucero die großen Widersachen sind, um die es bei diesem „Exkurs“ geht. Hier wird klar, dass die Bedrohung noch deutlich größer ist als bisher angenommen. Mehrere kleinere und größere Höhepunkte innerhalb dieser einen Folge lassen uns Blut und Wasser schwitzen, denn hier geht es wirklich sehr heiß her und wird an vielen Stellen ordentlich eng für die Hauptfiguren.
Besonders auffällig (und beim ersten Auftreten für einen technischen Defekt gehalten) ist der Kniff, jedes Mal, wenn es um den Dämonendrilling geht, eine kurze Phrase dreimal hintereinander zu wiederholen, das hat fast ein wenig was von ritueller Bedeutung oder einer Beschwörung (niemals 3x nacheinander „Beetlejuice“ sagen oder so, nicht wahr?).
DORIAN HUNTER ist mit Folge 23 ganz klar auf einem erneuten Höhepunkt gelandet. Die Serie bewegt sich insgesamt auf einem sehr hohen Niveau, aber immer mal wieder gibt es noch Ausreißer nach oben hin, die einen besonders mitnehmen oder ganz besonders spannend sind, und „Tod eines Freundes“ ist mit Sicherheit eine davon, nicht zuletzt auch deshalb, weil man bis zur letzten Sekunde noch hofft und mitfiebert, dass der Titel den Hörer lediglich in die Irre führen will und das, was schon recht bald so offensichtlich wirkt, nicht tatsächlich wahr wird. Worum es dabei geht und ob die Geschichte vielleicht doch gut ausgeht, das müsst ihr aber schon selbst herausfinden.