Nach so vielen Vorschusslorbeeren, die ich zu diesem Film gehört hatte, war ich wirklich gewillt, ihn lustig zu finden. Ebenfalls kann ich von mir ruhigen Gewissens behaupten, dass explizit flacher Humor durchaus Chancen hat, mich zu begeistern, so zählt doch „Kentucky Fried Movie“ schon seit vielen Jahren zu einem meiner All-time-favorites! Was uns Adam McKay mit ANCHORMAN – DIE LEGENDE VON RON BURGUNDY vorsetzt, ist aber (zumindest in meinen Augen) auf einem Flach-Niveau, das mir leider nicht einmal ein Grinsen abverlangen konnte. Will Ferrell spielt seine Rolle extrem gut, und auch Christina Applegate passt perfekt ins Cast, aber die Gags wollen bei mir einfach nicht zünden.
ANCHORMAN – DIE LEGENDE VON RON BURGUNDY soll eine Mediensatire werden. Sicherlich werden hier viele Klischees aus dem 70er-Jahre-Nachrichtensprecher-Millieu bedient, und auch das Frauenbild als solches wird gut getroffen. Nichtsdestotrotz ist die Handlung so dünn, dass… Tja, wie dünn ist dünn? Wer den Film „Boogie Nights“ kennt, weiß in etwa, worauf er sich einlässt, interessanter Weise dieselbe Zeit, die angepeilt wird, und das Genre ist auch nicht ganz so weit ab von dem, was hier satirisch betrachtet werden soll… Dabei hätte alles so schön sein können, denn Hauptakteur Will Ferrell hatte hier die Chance, sich den perfekten Film auf den Leib zu schreiben, denn das Drehbuch stammt auch aus seiner Feder.
Ron Burgundy (Will Ferrell) ist der Anchorman, also der Hauptnachrichtensprecher, eines Fernsehsenders, seine Nachrichtensendung ist quasi Kult, sein Team unschlagbar (auch schauspielerisch, nicht zuletzt durch einen richtig guten Steve Carell als Wettermann). Natürlich gibt es auch noch konkurrierende Nachrichtensender, aber die haben nicht so gute Einschaltquoten wie Burgundy, was ihren Anchorman (Ben Stiller) fast zu einer persönlichen Fehde hinreißen lässt.
Als dann eines Tages eine Kollegin (Christina Applegate) ins Team kommt, um Schwung in die Bude zu bringen, und die sich zudem nicht damit zufrieden geben will, über typische Frauenthemen zu reden wie Mode, Kochrezepte oder Katzenausstellungen, sind Spannungen vorprogrammiert. Ganz nebenbei erwähnt, bedingt durch das attraktive Aussehen der Kollegin sorgt dies vor allem für Spannungen in Ron Burgundys Hose!
Und ja, genauso flach ist der Film von vorne bis hinten! Sexismus wird hier auf die Schippe genommen, und ca. 90% des Humors zielen auf obszöne Anspielungen oder grenzdebiles Verhalten. In weiteren Nebenrollen zu finden sind Luke Wilson, Vince Vaughn und Jack Black, die bleiben allesamt aber eher blass. Wer darüber lachen kann, wird mit ANCHORMAN – DIE LEGENDE VON RON BURGUNDY sicherlich einen Film gefunden haben, den er oder (eher unwahrscheinlich) sie sich auch noch 100x erneut angucken kann, denn die Story langweilt bereits beim ersten Durchlauf, entsprechend kann die Kenntnis der selbigen kein Hinderungsgrund daran sein, sich den Film noch einmal und noch einmal und noch einmal anzuschauen. Viel Spaß dabei.