Was wäre, wenn so manche Flugzeugkatastrophe eigentlich kein Unfall im engeren Sinn gewesen wäre? Was wäre, wenn die Technik, die eigentlich dazu konzipiert wurde, Flugzeugkollisionen zu verhindern, in manchen entscheidenden Fällen sogar letzten Endes dafür verantwortlich wäre, dass es überhaupt zu einer Kollision gekommen ist? Was wäre, wenn dies letztlich zu allem Überfluss nicht etwa durch einen technischen Defekt, sondern mutwillig herbeigeführt wurde? Was wäre, wenn dazu obendrein nicht einmal ein Insider benötigt werden würde, sondern von außen ein Fremdzugriff theoretisch machbar wäre? Im Juli 2002 treffen eine Boeing-Maschine und eine Tupolew im Luftraum von Überlingen aufeinander und werden dabei vollständig zerstört. Die Umstände, die zu diesem Zusammenstoß geführt haben, sind mehr als undurchsichtig, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass OFFENBARUNG 23 in Folge 48 diese Geschichte hinterfragt.
Georg Brandt und sein Freund Kim Schmittke sind auf der Flucht, in letzter Sekunde gelingt es ihnen, in ein Flugzeug zu steigen. Hierbei werden sie auf die oben genannte Kollision hingewiesen, und T-Rex sucht sofort nach Antworten. Wer hat die Möglichkeit, die Steuerung über ein Flugzeug zu übernehmen? Welchen Sinn hätte es, ein so großes Flugzeug zum Absturz zu bringen? Wem wird damit geschadet, wer hätte einen Nutzen davon? Als dann plötzlich der Anschlussflug außer Kontrolle gerät, ist T-Rex vielleicht der Einzige, der die Maschine mitsamt ihren Passagieren noch retten kann, hat er schließlich vor langer Zeit eine Projektarbeit für Boeing abgeliefert und sich dabei eine Hintertür offen gelassen…
T-Rex bei Boeing? Selbst die erfahrensten OFFENBARUNG 23 – Hörer mögen sich daran nicht erinnern. Wie das kommt? Ganz einfach: Autor Jan Gaspard hat vor gar nicht allzu langer Zeit für die Serie „MindNapping“ eine Folge geschrieben mit dem Titel „Beyond the Chinese Theatre“. Hierbei handelte es sich um die inoffizielle „nullte“ Folge von Offenbarung 23. Georg Brandt wird hier in seinen Studienzeiten gezeigt, wo er einen Backdoor-Trojaner in die Flugsoftware von Boeing einbaut. Das Wissen über diese Hintertür hat er bislang absolut geheim gehalten, denn es birgt eine gewisse Gefahr, denn die Macht, die man damit in Händen hält, ist enorm.
Geschickt werden hier wieder Fakten und Interpretationen derselbigen zusammen in einen Hut geworfen, kräftig umgerührt, und hinterher zieht man das weiße Kaninchen hervor. OFFENBARUNG 23 zeigt sich hier erzählerisch mal wieder auf Top-Niveau, vor allem das Tempo ist diesmal nicht ganz so hoch, sodass man locker der Geschichte folgen kann, ohne sich eine eigene Mindmap erstellen zu müssen. Die größeren Zusammenhänge ob der Rahmenhandlung der Serie bleiben hier etwas mehr im Hintergrund, dafür aber sind die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen absolut interessant und versetzen einen arg ins Grübeln.
Der indirekte Querverweis zu „MindNapping“ ist sehr gut gelungen. Die Folge zu kennen, ist sicherlich hilfreich und interessant für den Hörer, aber nicht zwingend erforderlich. Man kann der Geschichte auch so sehr gut folgen.
Solange OFFENBARUNG 23 nicht auf einem verworrenen spirituellen Pfad wandert, zeigt es sich in Bestform, so wie in „Das brisanteste Paket der Welt“. Worum es sich bei diesem Paket genau handelt, das wird nicht explizit erläutert, schließlich soll auch noch Spielraum für eigene Theorien bleiben. Weiter so!