Reef Entertainment hat die Ehre, für Koch Media eine Lizenz mit Höchstgeschwindigkeit gegen die Wand zu fahren. Die Rede ist von RAMBO – THE VIDEO GAME, einem Railshooter, der mit den ersten drei Filmen mit Sylvester Stallone etwa so viel gemein hat wie, ach, egal. Wer behauptet, hier nichts wiederzuerkennen, der lügt schlicht und ergreifend. Es ist schon irgendwie klar, wer man ist, wo man ist, und auch, warum man ist, wie man ist. Dass das Spiel die Filme und ihre Inhalte allerdings stark frei interpretiert, sei hier nur einer der Kritikpunkte. Viel entscheidender ist… Lest selbst.
Als Mittdreißiger zählen die Rambo-Filme zu nostalgischen Erinnerungen, die man immer mal wieder ganz gerne auffrischt. Gemessen hieran, ist es für mich zumindest kein großartiges Problem, dass der Film „John Rambo“ in diesem Videospiel gar nicht erst Beachtung findet. Es wurde ja auch mit keinem Wort erwähnt, dass das Spiel Anspruch auf Vollständigkeit hätte.
Alles beginnt also mit einem Begräbnis. In schwülstigen Formulierungen (und nicht synchronisiert) wird über einen Mann geredet, der Zeit seines Lebens einen Krieg ausgetragen hat… Die Rede ist natürlich von John Rambo. Wenn der also sowieso schon tot ist, warum sollte ich das Spiel dann eigentlich noch spielen, frage ich mich so im Stillen, denn ein „Game Over“ dürfte dann ja vorprogrammiert sein. Egal. Aus der Rede wird plötzlich ein Rückblick, der uns in die Geschehnisse des ersten Films zurückversetzt (naja, fast zumindest). Mit viel Phantasie erkennen wir in der Grafik und der Animation Rambo (später wird das durch Stirnband und großer Knarre in der Hand einfacher, aber durch eine Gesichtserkennungssoftware würde dieses Computermodell wohl durchfallen), nicht zuletzt vielleicht auch deswegen, weil wir wissen, wer das sein soll. Ähnlich verhält es sich mit Col. Trautman. Wenigstens die Originalstimmen von Sylvester Stallone und Richard Crenna tönen aus den Lautsprechern…
Und dann beginnt die Moorhuhnjagd! Als Railshooter präsentiert, können wir uns nicht wirklich vom Fleck bewegen, das ist bekannt. Die Optionen reichen von aufrecht stehend über links Deckung suchen, mittig Deckung suchen und rechts Deckung suchen. Danach wird geballert, was das Zeug hält, bzw. auch mal mit dem Messer versucht, sich leise an Gegner heranzuschleichen. Dies geschieht in Quicktime-Events, die vom Timing her schon im einfachsten Modus teilweise eine lächerlich geringe Erfolgsspanne haben, dass hier sehr schnell Frust aufkommt. Natürlich sollten wir versuchen, die gegnerischen Polizisten nicht umzubringen, sondern einfach nur kampfunfähig zu machen. Wirklich bestraft werden wir aber nicht, wenn wir in, ähem, Rambomanier durch die Levels laufen und versuchen, möglichst viele Kopfschüsse zu erreichen.
Das Gesundheitssystem des Spiels ist ebenfalls seltsam. Rambo regeneriert erst dann, wenn er im Rage-Modus Gegner erschießt. Das klappt nur bedingt gut, entsprechend solltet ihr dies nur bewusst dann einsetzen, wenn der Monitor voll mit gegnerischen Einheiten ist (was recht häufig der Fall ist). Einzig das Nachladesystem, das ebenfalls über Quicktime-Event läuft, macht halbwegs Laune, denn hier werdet ihr für ein gutes Timing mit schnellerem Nachladen belohnt und habt auch mal Ladehemmung, wenn es so gar nicht passen will.
Kurz und schmerzlos das Fazit: grafisch alles andere als auf Stand (eher ein Xbox bzw. PS2-Niveau), spielerisch repetitiv und eintönig, teilweise etwas zu schwer, von der Steuerung her nicht immer einfach, kann RAMBO THE VIDEO GAME eigentlich nur noch etwas für Die-hard-Fans der Rambo-Lizenz sein. Eigentlich dachte ich immer, ich würde dazu zählen, aber selbst für mich wurde dieses Spiel zum ganz persönlichen Krieg…