Wenn es eines gibt, was man in Hong Kong richtig gut kann, dann sind es historisch angehauchte Filme mit unglaublich überwältigenden Schwertkampf-Choreographien. DIE SÖHNE DES GENERALS YANG ist hier ein absoluter Vorzeigekandidat, was das betrifft. Regisseur Ronny Yu (u.a. Fearless, IP Man) ist in der Lage, diese Geschichte in eindrucksvollen Bildern zu erzählen, für europäische Augen und Ohren hat aber auch dieser Film ein nahezu typisches Problem: die Darsteller sind schwer auseinander zu halten, die Namen der agierenden Personen wollen nicht ins Ohr gehen, und somit wird es kompliziert, der Story in all ihren Facetten zu folgen…
Kurz zusammen gefasst: General Yang muss dafür, dass einer seiner Söhne sich in die falsche Frau verliebt und im anschließenden Kampf um ihre Gunst versehentlich sein Rivale durch einen Unfall stirbt, damit leben, dass er fortan hierfür die Rache der betroffenen Familie zu fürchten hat. So kommt es, dass er an vorderster Front kämpfen muss, obwohl er eigentlich schon zu alt und einen zu hohen Rang dafür hat. Das Ziel dahinter ist mehr oder weniger klar: Yang soll fallen, und als ihn seine Verbündeten im Stich lassen, bleibt ihm keine andere Option als den geordneten Rückzug anzutreten und so lange wie möglich durchzuhalten.
Hiermit will sich seine Frau allerdings nicht abfinden, und so entsendet sie ihre sieben Söhne, damit sie ihren Vater retten, und letztendlich steht diese kleine handvoll Krieger einer ganzen Armee gegenüber. Wird sich die düstere Prophezeiung erfüllen, die vermuten lässt, dass nicht alle lebend aus diesem Kampf zurückkommen werden?
Schlachtgetümmel, Schwertkämpfe, Bogenschießerei, Martial Arts wo man nur hinsieht: DIE SÖHNE DES GENERALS YANG bringt genau das, was man anhand des Covers erwartet. Nicht mehr, und nicht weniger. Mit einer passend zur Geschichte pompösen Filmmusik ausgestattet, kann man sich hier genussvoll zurücklehnen und die Action auf sich einwirken lassen. Wer Bock auf diese Art von Film hat, bekommt hier eine Vollbedienung, insgesamt würde ich mir allerdings mal wieder einen historischen China-Film wünschen, in dem ich nicht mit unzähligen Charakteren bombardiert werde und mich auch auf einzelne Figuren konzentrieren und einlassen kann, ohne sie nur für mich oberflächlich als „der mit dem roten Gürtel“ oder „der mit dem Bogen“ zu bezeichnen. Das mag vielleicht an der Herkunft liegen, aber zumindest in meiner Empfindung haben ein „Legolas“ oder ein „Aragorn“ mehr Charaktereigenschaften als nur „der mit dem Bogen“ und „der zottelige, der sich als König herausstellt“.