Was bitte soll man zu DER HOBBIT – SMAUGS EINÖDE schreiben? Als absoluter Fanboy sowohl der Bücher von Tolkien als auch der Filme von Peter Jackson, erwartet euch ein episches Loblied auf einen Film, der passagenweise an die Buchvorlage erinnert, sich an anderer Stelle aber komplett davon verabschiedet. Puristen, die auf eine wortgetreue Umsetzung pochen, werden entsprechend mit SMAUGS EINÖDE ihre Probleme haben, denn hier wird munter weitere Zusatzhandlung hineininterpretiert, die so im Buch gar nicht vorgesehen ist, für den Film aber unglaubliches Spannungspotential birgt.
Bilbo Beutlin, Gandalf der Graue und Thorin Eichenschild sowie sein Gefolge haben ihr Ziel fast erreicht. Der Einsame Berg ist am Horizont zu sehen, jetzt muss man nur noch dorthin gelangen, und das auf schnellstem Weg, denn die Orks sitzen ihnen im Nacken. Zunächst finden sie Zuflucht bei Beorn, einem Gestaltwandler (oder für Mittelerde-Experten: ein Beorninger, und zwar der letzte seiner Art), geraten anschließend allerdings im Düsterwald in die Gefangenschaft von riesigen Spinnen, die sie fressen wollen. Erneut ist es Bilbos Aufgabe, die Gemeinschaft zu retten, denn Gandalf muss sich um ein anderes Problem im Norden kümmern. Ihre weitere Flucht führt sie ins Reich der Waldelben, die die Zwerge zunächst gefangen nehmen wollen. Wieder muss der sogenannte Meisterdieb sein Können unter Beweis stellen, und im Durcheinander eines Kampfes zwischen den Elfenwachen und den inzwischen eingetroffenen Orks gelingt ihnen die Flucht übers Wasser. Letztlich erreichen sie den langen See, an dessen Ufer der Einsame Berg steht. Doch zunächst müssen sie nach Esgaroth, um sich hier neu auszurüsten. Der Schmuggler Bart bringt sie gegen eine Entlohnung in die Stadt, doch schon bald stellt sich heraus, dass er mehr ist als nur ein einfacher Schmuggler…
Am Einsamen Berg angekommen, macht sich Bilbo auf die Suche nach dem Arkenstein, einem Juwel, das Thorin Eichenschild als legitimen König der Zwerge Erebors machen würde und für ihn die allergrößte Bedeutung hat. Das Problem dabei: der Arkenstein befindet sich irgendwo im Drachenhort, und der ist riesig, und niemand kann genau sagen, ob der alte Drache Smaug sich noch dort befindet und falls ja, ob er schläft oder wach ist…
Auch der zweite Teil von DER HOBBIT ist actionreich, rasant, spannend, perfekt besetzt, bildgewaltig, eindrucksvoll und in Sachen Special Effects ganz vorne mit dabei. Neben der Der Herr der Ringe-Trilogie gibt es aktuell keine besseren Fantasy-Verfilmungen für Erwachsene. Dies muss man allerdings als Einschränkung hinnehmen: das Buch „Der Hobbit“ ist deutlich kinderfreundlicher, als es Peter Jacksons Vision der Geschichte ist. Hier ist alles dann doch recht brutal, was letztlich aber auch genau das ist, was man als geneigter Zuschauer sehen will. Doch auch hier die Anmerkung: eine FSK-12-Freigabe ist fragwürdig und für mich unverständlich.
Selbstverständlich ist DER HOBBIT, genau wie es Der Herr der Ringe auch war, Genre-Kino. Wer absolut nichts für Fantasy übrig hat, wird den Film sicherlich nicht mögen. An der fachlichen Qualität des Films gibt es allerdings sicherlich keinerlei Zweifel, und dass Peter Jackson aus einem recht dünnen Kinderbuch eine epische Geschichte für Erwachsene gestrickt hat, das wissen wir bereits seit Teil 1. Gab es da noch die eine oder andere Szene, die ich als zu dick aufgetragen bzw. fehl am Platz empfand weil zu weit vom Original entfernt, so sind hier jetzt keinerlei Dinge mehr, die ich (wie gesagt aus dem Blickwinkel eines absoluten Fanboys) kritisieren würde.
Müsste ich eine Amazon-Bewertung hierfür abgeben, würde ich die Hotline anrufen und fragen, wie ich einen sechsten Stern vergeben kann. Volle Punktzahl, alles richtig gemacht, unglaublich spannend, unglaublich intensiv, mit ganz viel Potential, auch 2-3 mal im Jahr geguckt zu werden, jetzt schon einer meiner All time favorites, und die Wahrscheinlichkeit, dass Peter Jackson dies mit dem Finale „Die Schlacht der fünf Heere“ (nicht mehr „Hin und wieder zurück“, wie ursprünglich geplant) noch toppen wird, liegt extrem hoch, auch wenn dies fast schon nicht machbar wirkt.