Ich bin bekennender Helge Schneider-Fan! Ich zähle zu den Leuten, die sich sogar über „Katzeklo“ hinaus mit dem Mann beschäftigt haben, seien es die Filme, die CDs, aber auch „Aprikose, Banane, Erdbeer“ als Hörbuchfassung oder „Zieh dich aus, du alte Hippe“ in Buchform. Ich habe Helge Schneider respektiert dafür, dass er nicht nur ein genialer Multi-Instrumentalist und virtuoser Improvisationskünstler ist, sondern auch, dass er es quasi zum Kult machen kann, Schwachsinn zu verbreiten. Der neue Film 00 SCHNEIDER – IM WENDEKREIS DER EIDECHSE dürfte meiner Einschätzung nach der Gipfel dieser sehr speziellen Form von Kunst sein, und, auch das gebe ich zu, hier wurde der Bogen ganz klar überspannt. Lest selbst.
IM WENDEKREIS DER EIDECHSE handelt von… Hm, von nichts? Von allem? Wer weiß das schon so genau. Möglicherweise liegt in dieser Handlung ein ganz tiefer Sinn, der sich dem Zuschauer nur nicht erschließen will… Es wird unglaublich viel geraucht in dem Film, es wird unglaublich schlecht maskiert, es wird unglaublich schlecht geschauspielert, aber mit Absicht, sodass man quasi von bewusstem Overacting sprechen kann. Die Handlung? Kommissar Schneider (Helge Schneider) fängt einen Sittenstrolch, Kommissar Schneider fängt die Eidechse (Rocko Schamoni), einen Mann, der eine klebrige Flüssigkeit auf seine Opfer spucken kann. Ende. Und zwischendurch befasst sich Kommissar Schneider mit seiner Tante aus Amerika… Fast schon typisch für Schneider-Filme, werden hier entscheidende Frauenrollen von Männern gespielt, die nicht einmal versuchen, nach Frau auszusehen…
Wo bei früheren Filmen am laufenden Band richtige Lacher produziert wurden, gegen die man sich nicht wehren konnte, so merkt man hier zwar, wann Helge Schneider eine Pointe geplant hatte, diese wollen aber fast allesamt nicht wirklich zünden. Möglicherweise liegt das aber auch daran, dass er dabei schon ein wenig vorhersehbar geworden ist, wie er die Dinge angeht. Eine kurze Abkürzung wird zu einer wilden Klettertour, ein harmloser Besuch beim Zahnarzt zum Horrortrip, …
Irgendwie hat mich 00 SCHNEIDER – IM WENDEKREIS DER EIDECHSE ziemlich kalt gelassen, und den Film bis zum Schluss durchzuschauen hat sich (für Helge-Verhältnisse mehr denn je) wie verschwendete Lebenszeit angefühlt. Wo man früher aber wenigstens mit schmerzendem Zwerchfell abgeschaltet hat, fragt man sich hierbei, ob die Mundwinkel wohl mehr als zweimal kurz gezuckt haben. „Texas“ oder „Jagd auf Nihil Baxter“ sind wohl unschlagbar, und ich denke nicht, dass Helge an diese Erfolge jemals wieder anknüpfen können wird. Dafür bewegt er sich zu konsequent davon weg…