THE OCCUPANTS ist ein unausgegorener Low-Budget Genremix aus „Haunted House“-Movie, Psychothriller und Mysteryfilm mit mässig begabten Schauspielern, teilweise unterirdischen Dialogen und oftmals schlichtweg nicht nachvollziehbarem Verhalten der Hauptcharaktere. Der Film bringt es auf nicht mal 80 Minuten, wenn der Zuschauer die ersten 10 Minuten, in denen zunächst so gar nicht klar ist, worum es nun überhaupt geht, überstanden hat, wird es zumindest leidlich interessant. Wer bis zum Ende hin durchhält, wird eventuell gar überrascht sein.
Zur Handlung: Lucy (Christin Milioti, die fast ununterbrochen mit weit aufgerissenen Augen wie ein verschrecktes Bambi im Scheinwerferlicht in Richtung Kamera starrt) und Wade (seltsam unbeteiligt wirkend : Michael Rady) sind ein glücklich verheiratetes junges Ehepaar, das, einmal samt Baby im neuen schicken Haus eingezogen, schnell feststellen muss, dass das traute Heim nicht gerade zur Wohlfühloase taugt. Geister – nein, halt, es sind ja Dämonen, wie wir vom bibelfesten Babysitter des Sprösslings der Familie erfahren – treiben ihr Unwesen. Da flackert dann öfter mal das Licht, es laufen zombieähnliche Gestalten (mit wahrlich schlechtem Makeup) durch die Gegend, es treffen sich die Verblichenen samt cholerischem Vater, der fast aus Kings „The Shining“ entsprungen scheint, zum gemeinsamen Abendessen mitten in der Nacht an Lucys Küchentisch.
Hier stellt der Zuschauer dann fest: alles nichts wirklich Neues, alles schon mal irgendwo besser präsentiert gesehen.
Was würde eigentlich ein logisch denkender Mensch angesichts der fortwährenden Heimsuchungen durch Geister – oh, nein, „Dämonen“ – im neuen Haus tun? Die Sachen packen und den Ort des Geschehens möglichst schnell verlassen, um jeglicher potentieller Gefahr für Leib und Leben der Familie (inklusive Baby!) aus dem Weg zu gehen? Ja, das klingt vernünftig! Nur leider setzt sowohl bei Lucy als auch bei Wade (der in weiten Strecken durch schlichte Abwesenheit glänzt) die Vernunft aus. Lucy, von Beruf Therapeutin, die sich um die Opfer familiärer Gewalt kümmert, erliegt ihrem Helfersyndrom und setzt sich in den Kopf, den Geistern, Dämonen und Co. zu Hilfe zu kommen, sie will „den Kreislauf durchbrechen“. Dabei schlägt sie dann alle Warnungen vor einem Dämon, der von Familienvätern Besitz ergreift und Familien zerstören will, in den Wind. Auch das Psychogebrabbel von Lucys Mentor und Ex-Lover Glen, der im Verlauf des Films an Präsenz gewinnt und schließlich gar zu einer Schlüsselfigur wird, ist nicht hilfreich.
Letztlich ist es Lucys Schwester, die Licht ins Dunkel bringt und ein düsteres Familiengeheimnis (welch eine Überraschung!) enthüllt. An diesem Punkt nimmt der Film handlungstechnisch eine (für Genrefans nicht so ganz unerwartete) drastische Wendung und bewegt sich kräftig in Richtung Psychothriller. Das allerdings ist weder dem Film an sich noch Lucys Geisteszustand zuträglich. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und es kommt eben, wie es kommen muss – die Logik fliegt geradewegs zum Fenster hinaus und mit „and they lived happily ever after“ wird es auch nichts…
Fazit: THE OCCUPANTS ist wahrlich kein Muss für Horrorfans, aber wenn gerade nichts anderes läuft, ist der Film durchaus anschaubar. Leider verliert sich der Streifen im eigenen Anspruch und leidet zusätzlich etwas am Low-Budget-Beigeschmack.