Sebastián ist Anwalt, Verteidiger, um genau zu sein. Aktuell hat er einen wichtigen Fall zu bearbeiten, bei dem seine Anwesenheit für die wichtige Aussage eines Zeugen unabdingbar ist. Nichtsdestotrotz nimmt er sich im Vorfeld die Zeit, um seine beiden kleinen Kinder von der seit kurzem getrennt lebenden Frau abzuholen und sie zur Schule zu bringen. Wie so oft spielen die drei ein kleines Spiel, um diesen Alltagstrott nicht zu langweilig werden zu lassen. Während der Herr Papa den alten Aufzug im Treppenhaus nimmt, laufen die Kinder vom siebten Stock ins Erdgeschoss, wer als erster unten ankommt, ist der Sieger. Was Regisseur Patxi Amezcua aus dieser Geschichte strickt, das erfahrt ihr bei uns.
Die Geschichte an sich ist relativ schnell erzählt: Sebastián kommt unten an und wähnt sich bereits als Sieger, doch auf sein Rufen reagieren die Kinder nicht. Was er zunächst für einen blöden Scherz hält, wird aber zunehmend zu einem unguten Gefühl. Der Portier hat die Kinder nicht gesehen oder gehört, sie haben sich nicht vorn herausgeschlichen und warten draußen auf ihren Vater. Auch bei der alten Tagesmutter sind sie nicht, und ebenso wenig zu ihrer Mutter zurückgegangen. Langsam ergreift Panik Besitz von Sebastiáns Gedanken. Zunächst nur unterstützt durch den Portier, beginnt er, die Wohnungen zwischen dem Erdgeschoss und dem 7. Stock abzuklappern, und immer mehr Verdächtige fallen ihm ein. Da ist dieser unfreundliche Kerl, der keine Kinder mag, da gibt es einen Polizisten, mit dem er kürzlich erst einen Streit gehabt hat… Was, wenn die Kinder in einer der unbewohnten Wohnungen stecken? Was, wenn vielleicht sein aktueller Fall vor Gericht damit zusammenhängt? Der Druck auf ihn wird immer größer, da auch seine Kanzlei erwartet, dass er zur Arbeit erscheint, da es ein enorm wichtiger Fall ist. Dann endlich klingelt sein Telefon…
Mehr wollen wir euch an dieser Stelle nicht verraten. 7TH FLOOR ist gespickt mit falschen Fährten, die allerdings zumeist direkt aufgelöst werden. Ein wenig wie alte Hitchcock-Filme aufgebaut, gelingt es Amezcua leider nicht, die Spannung, die diese Geschichte wahrscheinlich geboten hätte, auch auf den Zuschauer zu übertragen. Abgesehen davon, dass man den Hauptdarstellern des Films ihre Emotionen kaum abnimmt, reagieren sie absolut nicht so, wie man es als Zuschauer vermuten würde. Schon bald hat man vielleicht auch eigene Verdächtigungen (die sich letztendlich dann sogar als richtig herausstellen), aber da hier die falschen Fährten leider immer schon als nicht haltbar ausgelegt werden, ist die Suche nach der Wahrheit irgendwann nur noch langatmig. Trotz relativ kurzer Spielzeit zieht sich die Handlung gerade in der vorderen Hälfte wie ein Kaugummi.
Wer selbst Kinder hat, kann sicherlich nachvollziehen, wie man sich als Elternteil wohl fühlen mag, wenn einem ein Kind abhanden kommt. Die in diesem Film dargestellte Sorge erscheint uns aus diesem Blickwinkel als viel zu milde dargestellt, die Art und Weise, wie Sebastián mit der Gesamtsituation umgeht, wirkt viel zu abgeklärt. Hier wäre es notwendig gewesen, deutlich mehr Panik und Hilflosigkeit in die Charakterzeichnung hineinzulegen. Da wäre für den gesamten Film mehr drin gewesen, der Story-Twist zum Schluss hin rettet das Ganze noch etwas über ein lahmes Mittelmaß hinaus, ein Top-Film wird es deswegen aber nicht.