Geheimagenten gibt es in der Fernsehlandschaft mittlerweile wie Sand am Meer. Warum also sollte JACK RYAN: SHADOW RECRUIT hier eine besondere Ausnahmestellung erhalten und sich gegen die Bonds und Bournes und Co durchsetzen? Möglicherweise, weil die Figur des JACK RYAN aus der Feder von Tom Clancy stammt. Vielleicht auch, weil mit Chris Pine ein relativ frisches Gesicht die Hauptfigur ziert, während Keira Knightley die weibliche Nebenrolle spielt, Kevin Costner den alternden Agenten, der als Auftraggeber fungiert, und Kenneth Branagh nicht nur den Bösewicht mimt, sondern auch im Regie-Sessel Platz nimmt! Das wären jedenfalls eine Menge guter Gründe. Wie JACK RYAN: SHADOW RECRUIT tatsächlich bei uns abschneidet, erfahrt ihr hier!
Nachdem Jack Ryan (Chris Pine) noch während seines Studiums den terroristischen Anschlag auf die Twin Towers miterleben muss, verpflichtet er sich anschließend bei der Army, um seinen Dienst fürs Heimatland und gegen den internationalen Terrorismus zu leisten. In Afghanistan wird er jedoch selbst zum Opfer, als auf seinen Hubschrauber geschossen wird. Mit einer schweren Verletzung am Rücken landet er im Lazarett, die Chancen auf eine Genesung sind eher gering.
Taktische Bücher, die er in seiner aktiven Zeit geschrieben hat, bescheren ihm die Aufmerksamkeit von William Harper (Kevin Costner), der sich als CIA-Agent zu erkennen gibt und Jack als Undercover-Agent rekrutiert, um als Angestellter in einer Bank auf terroristische Kontobewegungen zu achten.
Der Verdacht, dass der russische Oligarch Viktor Cherevin (Kenneth Branagh) in einen Anschlag auf die USA verwickelt ist, erhärtet sich, und sollte er Erfolg haben, hätte dies eine Weltwirtschaftskrise zur Folge. Jack muss unbedingt Beweise finden, die das Ziel und den Zeitpunkt eines Anschlages belegen, und zwar schnell, denn zu viel Zeit bleibt ihm nicht mehr. Seine hübsche Verlobte Cathy (Keira Knightley), die während seiner Reha-Zeit seine behandelnde Ärztin war, soll hierbei als Ablenkung und Lockvogel dienen…
Ein Zahlenjongleur mit Killerinstinkt? Ja, klar, denkbar ist das. Aber wirklich hundertprozentig überzeugen kann dieses Konstrukt nicht. Überhaupt ist die gesamte Geschichte unglaublich konstruiert, und warum Jack Ryan nun vermeintlich kurz vor der Querschnittslähmung stehen sollte, ist auch nicht wirklich klar, denn dramaturgisch ist es völlig unbedeutend.
JACK RYAN – SHADOW RECRUIT ist sicherlich ein sehr kurzweiliger Film, aber entgegen den Jason Bournes oder James Bonds fehlt Jack Ryan (abgesehen vom Nachnamen mit B) die grundlegende Coolness, die die ersteren beiden ausstrahlen. Die Story ist (wie bereits erwähnt) stark konstruiert, alles in allem ist der Film dadurch trotz guter schauspielerischer Leistung eher unglaubwürdig. Hier hat einzig und allein das Drehbuch nicht so genau gepasst, und das merkt man der Geschichte leider teilweise recht stark an.