Wer hat eigentlich gesagt, dass die Game-Review-Sektion auf Videospiele aller Art beschränkt ist? Heute wollen wir euch zum Release des 2015er Hauptsets das Trading Card Game MAGIC – THE GATHERING vorstellen. Keine Panik, es gibt hierzu auch ein Videospiel, das wir noch separat beleuchten werden. In MAGIC – THE GATHERING geht es darum, aus seinen Sammelkarten ein Deck zusammen zu stellen, mit dem man gegen einen (oder mehrere) Spieler antritt, um mit Hilfe von Kreaturen oder Zaubersprüchen die gegnerische Lebensenergie auf Null zu bringen. Das ganze funktioniert ein wenig wie Schach, ein wenig wie Risiko, ein wenig wie Monopoly, aber dann doch wieder ganz anders.
Die Ähnlichkeit zu Schach besteht darin, dass man quasi ein Schlachtfeld hat, auf dem man seine Figuren stehen hat, um den König (hier den Spieler) zu schützen. Nur dass bei MAGIC – THE GATHERING die Figuren nicht von vornherein auf dem Spielfeld stehen und man auch keine Züge zum Gegner vorzunehmen hat.
Kreaturen und Zaubersprüche haben Beschwörungskosten, sogenanntes Mana. Diese Energie bekommt man aus Ländern, die ebenfalls im Deck enthalten sind. Ohne genügend Länder läuft entsprechend nichts, und man sollte beim Deckbau darauf achten, dass man zum einen genug Länder mit ins Spiel bringen kann, aber auch, dass man bereits früh im Spiel Kreaturen und Zaubersprüche wirken kann, die nur geringe Kosten haben. Wer nur die ganz mächtigen Kreaturen und die stärksten Zaubersprüche einbindet, wird erst sehr spät in der Lage sein, überhaupt am Spiel teilzunehmen, und bis dahin wird man zumeist von den anderen Spielern, die schnell ins Spiel kommen, überrannt. Getreu nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“.
Bei MAGIC – THE GATHERING gibt es insgesamt fünf unterschiedliche „Farben“. Rotes Mana wird gewonnen durch Gebirge, hier herrschen Feuerzauber vor, weißes Mana kommt aus den Ebenen, sinnbildlich für Ordnung und Gerechtigkeit, grünes Mana aus Wäldern steht für die unbändige Kraft der Natur, blaues Mana von Inseln hat zum einen viele Wasser- und Flugkreaturen, besticht aber insbesondere durch die vielen Konterzauber, und schwarzes Mana aus Sümpfen steht für Tod und Verderben. Man kann sein Deck aus beliebig vielen Farben zusammenstellen, in der Regel empfiehlt es sich aber, mit nicht mehr als zwei Farben zu spielen, da man sonst Gefahr läuft, das falsche Mana für seine Zaubersprüche gezogen zu haben.
Mit den Kreaturen kann ich entweder Angriffe deklarieren oder Spezialfertigkeiten ausüben, mit Zaubersprüchen kann ich Kreaturen angreifen oder den Spieler direkt, meine Kreaturen verstärken oder mich heilen, …
Das Besondere an MAGIC – THE GATHERING ist, dass man mit sehr vielen, teilweise völlig unterschiedlichen Taktiken zum Ziel kommen kann, und dadurch, dass die Decks individuell zusammengestellt werden können, eigentlich immer einen anderen Spielverlauf hat. Es gibt für jede Taktik eine Gegentaktik, und man kann eigentlich sicher sein, dass man immer, ganz egal, wie lange man schon spielt, irgendwann auf eine Karte oder einen Effekt oder eine Effektkombination trifft, die man so nicht kennt oder erwartet hat. Entsprechend kann es auch passieren, dass man ein Spiel vermeintlich schon in der Tasche hat und hoch überlegen führt, und der Gegner zieht eine ganz bestimmte Karte und ist sofort in der Lage, den gesamten Spielverlauf noch zu wenden.
Keine Frage: MAGIC – THE GATHERING ist ein recht komplexes, taktisches Spiel, bei dem der Einstieg nicht immer ganz einfach ist. Wer sich aber mit den Karten befasst, wird sehr schnell besser und kann schon bald erste Erfolge erzielen.
Das Hauptset 2015 bringt die Eigenschaft der Einberufung wieder ins Spiel, wodurch Zauberspruchkosten auch durch den Einsatz von Kreaturen zum Teil bezahlt werden können. Für Einsteiger bringt das Hauptset eine Menge leicht verständlicher Karten, die trotzdem effektiv eingesetzt werden können, und die Option, simple Taktiken zu nutzen, die dennoch nicht zu unterschätzen sind. Wer direkt ins Spiel einsteigen will und keine Lust hat, erst ein eigenes Deck zu erstellen, kann sich entweder ein Clash-Pack besorgen, wo zwei spielfertige Decks enthalten sind, die perfekt zum Duellieren geeignet sind, oder aber er oder sie kauft sich ein Intro-Pack, wo vorgefertigte Decks mit einer taktischen Beschreibung enthalten sind. Diese können durch die im Intro-Pack enthaltenen Booster ggf. noch verändert und optimiert werden.
Es gibt noch zig andere Möglichkeiten, MAGIC – THE GATHERING zu spielen, die zum Beispiel auf offiziellen Turnieren oder regelmäßigen Veranstaltungen und Spieleabenden bei Händlern abgehalten werden können. Macht euch schlau, dann findet ihr schnell einen Ort, wo ihr das Spiel selbst austesten könnt. In der Regel sind die MAGIC – THE GATHERING – Spieler auch offen und heißen Neulinge gerne willkommen, sodass ihr nicht einmal mit eigenen Karten anrücken müsst, sondern irgendwer wird euch bestimmt ein Deck leihen, dass ihr mal hineinschnuppern könnt. Ansonsten fragt beim Händler eures Vertrauens nach, der sollte in der Regel auch Demo/Promo-Sachen hierzu auf Lager haben. Im September erscheint übrigens die erste Erweiterung zum Hauptset, wir hoffen, euch auch dann wieder ein paar Neuigkeiten zu MAGIC – THE GATHERING mitteilen zu können.