Nach den ersten zwei Folgen MARK BRANDIS – RAUMKADETT waren die Empfindungen hierzu gemischt: zwar hatte man mit Michael Lott einen großartigen Erzähler und war gespannt, wie die Geschichte um Mark Brandis irgendwann mal angefangen hat, der Ansatz der Serie ist aber von vornherein klar gewesen, nämlich ein jüngeres Publikum anzusprechen. Mit „Tatort Astronautenschule“ geht es jetzt in Runde drei, und so viel sei vorweg verraten: wirklich zerstreut werden die Zweifel von Folgenreich hierdurch nicht gerade.
Mark Brandis und seine Freunde sind eifrig am Lernen in der Astronautenschule. In einer Testreihe gilt es, gut abzuschneiden, um für die erste echte Weltraummission zugeteilt zu werden. In einem Unterwasserbecken sollen sie die Schwerelosigkeit in Tauchanzügen simulieren und hierbei auf ihre Lagesensoren achten. Doch in diesem Übungsbecken lauert eine ganz andere Überraschung, denn in einem der zu erreichenden Räume liegt eine Leiche, und schnell ist klar, dass das nicht irgendjemand ist, sondern der Direktor der VEGA-Astronautenschule.
Durch Zufall entdecken die Freunde zudem, dass der Außenminister Samuel Hirschmann heimlich in die Schule gebracht wird. Als große Fans von Hirschmann versuchen sie, ihn heimlich zu verfolgen, und werden dadurch unfreiwillige Zeugen eines geheimen Treffens zwischen Hirschmann und…
Nein, mehr wollen wir zum Inhalt an dieser Stelle nicht verraten. Die Geschichte ist absolut geradlinig aufgebaut, bietet eigentlich kaum Platz für irgendwelche Spekulationen und das „Substrat“ würde wahrscheinlich auf einen handlichen Schmierzettel passen. Es gibt eine einzige Szene, in der so etwas wie Spannung aufkommt, ansonsten wird hier eigentlich nur Inhalt abgespult, der auf leicht verständlichem Niveau liegt.
Als bekennender Fan der eigentlichen Serie ist mir das alles fast noch etwas zu oberflächlich. Zwar werden ganz zum Schluss deutlich und zwischendurch immer mal wieder die politischen Zusammenhänge, die Brisanz des Themas, erwähnt, aber das hätte man (für die erwachsenen Fans) noch mehr gewichten können. So bleiben es Randnotizen, die ansonsten in einem netten kleinen Krimi-Hörspiel fallen gelassen werden, das sich wohl an eine Zielgruppe um die 10-12 Jahre richten soll.
Die ersten zwei Folgen der Serie hatten wenigstens noch überraschende Story-Twists zu bieten. So etwas vermisst man bei „Tatort Astronautenschule“ ein wenig, hier hilft viel zu stark Kollege Zufall aus. Ansonsten, akzeptiert man erst einmal, dass die Zielgruppe nun einmal eine andere ist, bleibt ein technisch absolut einwandfreies Hörspielvergnügen. Wir sind gespannt, wie es hier weiter geht und in welche Richtung sich die Serie entwickelt.