JARHEAD 2 – ZURÜCK IN DIE HÖLLE hat eine schwierige Aufgabe, denn es muss den großen Fußspuren seines Vorgängers gerecht werden. Dieser war ein Musterbeispiel dafür, wie ein Antikriegsfilm auszusehen hat. Zunächst die Gefahr durch Unachtsamkeit, weil nichts passiert, dann die eigentlichen Gefahren des Krieges. In JARHEAD 2 machen wir diesen Umweg nicht, sondern springen mehr oder weniger direkt in eine Himmelfahrtsmission, was den Beteiligten von vornherein klar ist. So kann man Hölle natürlich auch interpretieren, aber das, was auf das kleine Kommando zukommt, haben sie sicherlich nicht erwartet.
Wo Jarhead noch im Irak spielte, befinden wir uns nun in Afghanistan (warum auch nicht einfach ein neues Kriegsszenario bemühen, ist schließlich ja auch keine inhaltliche Fortsetzung, sondern eher als „Film mit gleicher Intention“ zu verstehen). Eine kleine Einheit bekommt die Aufgabe, Versorgungsgüter in einem Konvoi von A nach B zu transportieren, wobei die Strecke dafür bekannt ist, dass hier die Taliban häufig ihr Unwesen treiben.
Es kommt, wie es kommen muss: der Konvoi gerät in einen Hinterhalt und wird brutal zusammengeschossen. Sämtliche Fahrzeuge sind Schrott, einige Soldaten verlieren ihr Leben, bevor die Angreifer besiegt werden können. In dieser ausweglosen Situation tauchen ein paar Navy S.E.A.L.S. auf, mit ihnen eine vermummte Frau. Sie rekrutieren die Marines, sie auf ihrer (ebenfalls schon fast gescheiterten) Mission zu begleiten und die Frau zu einem sicheren Stützpunkt zu geleiten. Über die Identität der Frau und ihre Bedeutung klären sie die Soldaten zunächst nicht auf, es muss reichen zu wissen, dass die Taliban nicht wollen, dass sie in die Hände der Amerikaner fällt. Lediglich der den Marines zur Seite gestellte Marine aus Afghanistan weiß ebenfalls, wer die junge Frau ist, behält das aber zunächst für sich. Kann man ihm trauen, oder arbeitet er verdeckt für die Taliban?
Regisseur Don Michael Paul scheitert daran, sich mit dem überragenden Vorgänger zu messen, und das ist wohl auch im Vorfeld klar gewesen, denn JARHEAD 2 erscheint direkt auf DVD und läuft nicht erst in den Kinos. Das ist eigentlich fast schon schade, denn ohne den großen Namen ist dies durchaus ein interessanter, actionlastiger Kriegsfilm, der mit unbekannten Gesichtern aufwartet (Stephen Lang, Cole Hauser, Esai Morales, Jason Wong, Danielle Savre) und von dieser Seite keine falschen Erwartungen geweckt hätte. JARHEAD 2 tut das, was er tun kann, ziemlich gut: mehrere spannende Feuergefechte aneinanderreihen, die stark inszeniert sind und mit ordentlich Schwung im Schnitt und Beleuchtung daher kommen.
Wer auf den ewigen amerikanischen Pathos nicht kann, der sollte selbstverständlich die Finger davon lassen, denn auch, wenn JARHEAD 2 versucht zu vermitteln, dass Krieg etwas furchtbares ist, so klingt doch irgendwie an jeder Stelle durch: „Krieg ist etwas furchtbares, aber die Amerikaner sind trotzdem im Recht und stehen auf der guten Seite. Gott schütze Amerika!“