„Verdammt und begraben“ heißt die neue Folge von JOHN SINCLAIR, aber als Hörer fragt man sich eher „Verdammt und zugenäht, worum geht es hier eigentlich?“. Was hier in nicht ganz einer Stunde alles passiert, ist unserer Meinung nach schlicht und ergreifend zu viel für eine Folge. Die Handlung (so man noch von Handlung sprechen mag, denn eigentlich ist es fast nur noch eine Aneinanderreihung von Actionszenen) wirkt gehetzt und insgesamt unvollständig. Das scheint Dennis Ehrhardt selbst auch aufgefallen zu sein, denn in den Schlussworten erklärt auch John Sinclair selbst, dass er nicht so genau weiß, was das alles zu bedeuten hatte. In Anbetracht der bereits stark zugespitzten Lage wollen wir nicht daran glauben, dass dies einfach nur eine Vampir-Folge zwischendurch war. Dafür gibt es auch einfach zu viele andere Vorzeichen.
John Sinclair und Suko sind dem Vampir Terrasco auf der Spur, der an der Entführung mehrere Personen beteiligt ist. Die Tatsache, dass er in extrem kurzen Abständen an weit entfernten Orten zugeschlagen hat, ist ein Indiz dafür, dass Lady X hinter den Entführungen steckt, denn nur sie kann mit Hilfe des Würfels des Unheils so große Entfernungen in so kurzer Zeit überbrücken. Die Recherchen ergeben zudem, dass alle entführten Opfer Mitglieder einer alten Familie namens Konstantin sind. In Rumänien, wo John und Suko auf den Vampirjäger Frantisek Marek treffen, laufen alle Fäden zusammen. Sind die Gerüchte wahr, dass der alte Baron von Leppe wieder sein Unwesen treibt?
Mit Verlaub, ich sehe mich selbst als großen Fan der Hörspielserie, also bitte nicht falsch verstehen, wenn ich hier schreibe, dass das großer Murks ist. Es gab sicherlich schon häufiger Folgen, wo nicht so ganz klar war, was der eigentliche Plan hinter den Aktionen war, aber so völlig ohne Peilung wie hier hat man wirklich selten dagestanden. Ich frage mich, ob hier jemand als Beta-Tester vorab das Hörspiel-Skript zu lesen bekommen hat, der nicht im Vorfeld bereits die entsprechenden Romane kannte, denn wer „Verdammt und begraben“ quasi als Debütant hört, dem fällt auf, dass man mitten in eine Geschichte hinein geschmissen wird, und dass das Ziel der ganzen Aktion bislang völlig auf der Strecke geblieben ist.
Abgesehen vom Inhalt, kann man über die Produktion ansonsten eigentlich nicht streiten. Wie eh und je präsentiert sich die Serie JOHN SINCLAIR als nahezu perfektes Produkt, das lediglich in manchen stark Action-lastigen Szenen mit dem Problem zu kämpfen hat, dass sich die Dialoge nicht immer 100% gegen die Hintergrundgeräusche durchsetzen können, aber das ist bereits Jammern auf sehr hohem Niveau. Neben den Stammsprechern Frank Glaubrecht, Martin May oder Alexandra Lange glänzen in dieser Folge Manred Liptow als Frantisek Marek, Maria Hartmann als seine Frau Marie oder Janis Zaurins als Baron von Leppe, um nur ein paar Beispiele genannt zu haben.
Wir hoffe inständig, dass es schon bald eine Aufklärung zu „Verdammt und begraben“ gibt, die die vielen Fragezeichen, die diese Folge aufgeworfen hat, hinreichend beantwortet. Bis dahin grübeln wir einfach noch ein wenig, was denn wohl an diesem einen Vampir so Besonderes gewesen sein könnte…