Pünktlich zur neunzigsten Ausgabe steigen wir beim GRUSELKABINETT ein. Als junger Jugendlicher habe ich mir immer diese Gespenster-Romane für nen Appel und ein Ei am Kiosk gekauft und mit Spannung gelesen, auf ähnlichem Niveau wird hier (inhaltlich) gegruselt. „Die Farbe aus dem All“ ist eine Geschichte nach einer Erzählung von H.P. Lovecraft. Das Grundthema ist mir aus anderen Erzählungen und Geschichten schon bekannt, entsprechend hält sich die Spannung hier in Grenzen, die Umsetzung an sich ist aber zweifelsohne so, wie der Titel es verspricht: zum Gruseln (und das ist nicht negativ gemeint).
Worum geht es in „Die Farbe aus dem All“? Die gruselige Geschichte wird eigentlich nur erzählt. Zwei Vermessungstechniker sollen ein Tal vermessen, in dem ein Stausee angelegt werden soll, um die Trinkwasservorräte der Region zu sichern. Schon bei ihrer Anreise macht sich ein mulmiges Gefühl bei den beiden breit, und dieses scheint auch tatsächlich eine Ursache zu haben.
Wie sie erfahren, ist die Gegend um die „verfluchte Heide“, wie das Gebiet genannt wird, vor einiger Zeit der Schauplatz einer furchtbaren Tragödie gewesen. Denn genau hier, auf der Farm von Familie Gardner, ist ein Meteorit heruntergegangen, der sich nach wenigen Tagen scheinbar selbst aufgelöst hat, dafür aber eine merkwürdig fluoreszierende Farbe hinterlassen hat, die zunächst auf die Vegetation, später dann auf die Tiere und letztlich auch auf die Gardeners selbst einen schrecklichen Einfluss hat. Lediglich Ammi Pierce besucht die Familie noch regelmäßig und kann daher später berichten, was sich hier schreckliches zugetragen hat.
Die Entwicklung, die dieses Hörspiel nimmt, ist progressiv, aber schon recht früh erahnt man, auf was das alles hinauslaufen wird. Einen richtigen Höhepunkt des Grauens gibt es von daher nicht direkt, auch wenn sich die Ereignisse zuspitzen. Als Hauptsprecher konnte Jochen Schröder verpflichtet werden, der mit seiner alten Stimme Ammi Pierce einen spröden, aber nichtsdestotrotz gutmütigen Charakter verleihen kann.
Da uns die 89 vorherigen Folgen nicht bekannt sind, können wir kein Urteil darüber fällen, ob „Die Farbe aus dem All“ nun besonders gut oder besonders schlecht im Vergleich abschneidet, für unsere Hörspiel-Gewohnheiten können wir sagen, dass die technische Umsetzung durchaus gelungen ist, die Sprecher einen guten bis sehr guten Job machen, nur lediglich die Story ein wenig schwächelt, nicht, weil logische Lücken enthalten wären oder so, sondern vielmehr, weil die Story eigentlich schon hinlänglich bekannt ist, nunja, kein Wunder, da die Vorlage von Lovecraft ja irgendwann zwischen 1890 und 1937 entstanden sein muss.
Wir freuen uns bereits auf die nächste Folge (die uns ebenfalls vorliegt), um einen besseren Eindruck von der gesamten Serie GRUSELKABINETT zu erhalten. Die Tatsache, dass es sich dann um Folge 91 handelt, spricht aber eigentlich für die Serie.