Kevin Costner hat scheinbar mitbekommen, dass Schauspiel-Kollege Liam Neeson mit der Filmreihe “Taken” unglaublich erfolgreich ist, und will nun auch im Bereich “alternde Schauspieler, die noch einmal auf Action-Kracher machen” seine Fußspuren hinterlassen. Mit dem Film 3 DAYS TO KILL gelingt ihm das auch ziemlich eindrucksvoll, zumindest ich hatte ihm nicht mehr so viel Charisma auf der Leinwand zugetraut. Was an dieser Geschichte aber der auf der Verpackungsrückseite angepriesene „schwarzhumorige Thrillerspaß“ sein soll, muss mir vielleicht das Magazin Big Picture noch erklären, das hier zitiert wird. Da teile ich eher die Auffassung vom Sat 1 Frühstücksfernsehen (ebenfalls zitiert): „Kevin Costner ist großartig.“
Ethan Renner (Kevin Costner) arbeitet für das CIA, und das schon seit Ewigkeiten. Er ist Agent im Außendienst-Einsatz, will heißen, wenn es sein muss, dann ist er auch berechtigt, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen. Sein letzter Auftrag lautete, den Albino, die Rechte Hand von dem unbekannten Agenten „Wolf“, daran zu hindern, eine schmutzige Atombombe zu übergeben. Was Ethan nicht weiß, ist, dass parallel ein zweiter Einsatz läuft, nämlich das Festsetzen von Wolf. Hierfür ist Vivi Delay (Amber Heard) beauftragt. Doch bei dem Einsatz läuft etwas schief, und die Terroristen sprengen das Hotel, in dem das Treffen stattgefunden hat. Bei der Verfolgung vom Albino gelingt es Ethan, diesen anzuschießen, doch dann bricht er mit blutender Nase zusammen.
Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich in einem Krankenhaus. Die Diagnose lautet Gehirntumor, und er hat nur noch wenige Monate zu leben. Ethan quittiert den Dienst, um nach langer Zeit wieder ein Verhältnis zu seiner Tochter Zooey (Hailee Steinfeld) aufzubauen und sich mit seiner Frau Christine (Connie Nielsen) auszusöhnen.
Während Ethan also Zeit mit seiner Familie verbringt, nimmt Vivi Kontakt zu ihm auf, denn er ist der einzige Mensch, der den Wolf jemals gesehen hat und ihn identifizieren könnte. Als Gegenleistung verspricht sie ihm ein experimentelles Medikament, das seinen Krebs aufhalten und ihm ein längeres Leben verleihen könnte. Ethan willigt ein und versucht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, ohne dass seine Frau oder seine Tochter etwas davon mitbekommen…
Irgendwie erinnert die Geschichte ein wenig an den Klassiker „Der Schakal“, aber das auch nur in den Grundzügen. Viel interessanter ist an sich das Verhältnis zwischen Vater und Tochter, die Art und Weise, wie er versucht, wieder eine Bindung einzugehen und das Vertrauen seiner Familie zurück zu gewinnen, die er vor vielen Jahren verlassen hat. Seine Tochter Zooey weigert sich, ihn Dad zu nennen, er schenkt ihr zur Begrüßung ein Fahrrad, dabei kann sie kein Fahrrad fahren. Man merkt schnell, dass dieser Ethan ein völlig falsches, da veraltetes, Bild von seiner Tochter hat und sie erst einmal wieder neu kennen lernen muss, um sie auch zu verstehen.
Letztendlich macht Kevin Costner nur das, was er gut kann: er ist der smarte Gentleman, der nebenher noch eine Pistole unter der Jacke trägt. Er ist knallhart und zielgerichtet in seiner Arbeit, aber dennoch unter der harten Schale verletzlich und weich. So haben wir ihn schon in „Bodyguard“ gesehen und in noch zig anderen Filmen, in denen er eine Beschützerrolle übernommen hat (letztendlich ja auch irgendwie in „Waterworld“ und „Der mit dem Wolf tanzt“). Das Konzept geht jedenfalls auf, und 3 DAYS TO KILL ist für Freunde von Agentenfilmen durchaus eine Empfehlung wert.