Wenn es eine Sache gibt, die man derzeit an den neuen Serientrends bemängeln könnte, dann wäre dies, dass man eine Menge Zeit daran ans Bein bindet. Von Staffel zu Staffel hangelt man sich durch die fortlaufenden Geschichten, will keine einzige Folge verpassen, und in der Regel weiß man von vornherein, dass man bereits drei, vier oder mehr Staffeln zu erwarten hat, wenn die Serie zu uns über den großen Teich schwappt. AMERICAN HORROR STORY ist da ein wenig anders. Zwar ist auch hier zum Release der ersten Staffel auf DVD und BD bekannt, dass es mindestens fünf Staffeln gibt, aber im Gegensatz zu vielen anderen Serien sind hier die Handlungen pro Staffel in sich abgeschlossen. So trägt die Staffel 1 von AMERICAN HORROR STORY den Untertitel „Murder House“.
Die Familie Harmon will in Los Angeles einen Neustart wagen. Ehemann Ben ist unlängst von seiner Frau Vivien bei einem Seitensprung erwischt worden, und obwohl der Haussegen immer noch mächtig schief hängt, wollen sie ihre Ehe nicht wegschmeißen, nicht zuletzt auch wegen ihrer Tochter Violet. Das alte Haus, das sie sich ausgeguckt haben, ist zu einem unglaublich günstigen Preis zu haben, und obendrein möchte auch die alte Haushälterin (die Vivien als alte Frau erscheint, Ben aber als scharfe Brünette mit leicht fetisch-angehauchter Dienstmädchen-Uniform) weiter in dem Haus arbeiten, das sie schon so lange kennt…
Ben eröffnet im Haus seine psychatrische Praxis, um Kosten zu sparen. Daraus resultiert dann aber auch, dass Violet Gelegenheit bekommt, sich mit seinem Patienten Tate anzufreunden, einen Jungen in etwa gleichem Alter. Auch er scheint eine Vergangenheit mit diesem Haus zu haben, genauso wie Adelaide, die Tochter der Nachbarin, die regelmäßig plötzlich im Haus auftaucht. Das Mädchen hat das Down-Syndrom, ist aber nichtsdestotrotz lebenslustig und scheint ziemlich aufgeweckt zu sein.
Im Laufe der Zeit geschehen immer merkwürdigere Dinge im Haus, und immer wieder tauchen komische Gestalten auf, die den Harmons irgendwelche Dienste erweisen oder Aufträge für sie erledigen…
Als Zuschauer erfahren wir recht schnell, dass es in diesem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht, und Rückblicke in frühere Jahre des Hauses am Anfang der Folgen zeigen recht schnell, dass hier schon viele Leute gestorben sind… Leute, die in irgendeiner Weise plötzlich wieder bei den Harmons auftauchen!
AMERICAN HORROR STORY schafft es, gruselig zu sein, ohne auf billige Schock-Momente bauen zu müssen (die aber trotzdem ab und an eingesetzt werden), und auch der Splatter- / Ekel-Anteil ist erfreulich gering. Diese Serie spielt lieber mit den Ängsten, was dieses Haus wohl noch alles an unerfreulichen Geschichten preisgeben kann, sowie der Spannung darauf, wie letztendlich der Storytwist abläuft, also wie diese Geschichte zu einem Ende geführt wird.
Die Idee eines Geisterhauses ist wahrlich nicht neu, die Umsetzung dieser Idee ist aber, zumindest meiner Meinung nach, noch niemandem so gut gelungen. Inspiriert mag das ganze vielleicht ein wenig von Steven Kings „The Shining“ sein, aber alles in allem wirkt die Serie recht frisch und unverbraucht. Der Ansatz mit wechselnden Geschichten pro Staffel erscheint mir zum jetzigen Zeitpunkt auch gut, aber dazu sicher mehr, wenn auch Staffel 2 gesichtet wurde.