Zu behaupten, dass das Commander-Format sich grundlegend vom normalen Magic-Spiel unterscheidet, wäre sicherlich etwas übertrieben, aber ein paar Dinge sind schon anders, als man es sonst normalerweise kennt. Anlässlich des Releases der COMMANDER 2014-Edition erklären wir euch die wenigen Regeländerungen, die es zu beachten gilt, um sich ein eigenes Commander-Deck zusammenzustellen, und wir gehen auch kurz auf zwei der fünf neuen Decks ein, um ein paar Mechaniken und Strategien zu erklären.
Dreh- und Angelpunkt eines Commanderdecks ist, wer hätte das gedacht, der Commander. Diese Karte hat einen Sonderstatus. Grundsätzlich kann jede legendäre Kreatur ein Commander sein, und seit dieser neuen Edition auch fünf Planeswalker, die dies auch auf ihrem Kartentext vermerkt haben. Der Commander ist nicht nur eine besondere Karte, die man aus seiner Commander-Zone beschwören kann und sie, statt auf den Friedhof oder ins Exil zu legen, auch wieder dorthin zurückbringt, sie bestimmt auch die Farbidentität des Decks! Nur Karten, deren Farbidentität sich auch in den Farben des Commanders wiederfinden, dürfen im Deck verbaut sein. Hinzu kommt, dass das Commanderdeck exakt 100 Karten groß sein muss, von denen sich lediglich die Standardländer häufiger als 1x darin befinden dürfen, alle anderen Sprüche sind Einzelstücke. Commander wird mit einer Start-Lebenspunktzahl von 40 gespielt, und sollte man die Hälfte seiner Lebensenergie durch den Commander direkt verloren haben (bei Kreatur-Commandern), so ist die Partie ebenfalls vorzeitig entschieden.
Commander ist entsprechend ein beliebtes Format für Mehrspieler-Gefechte, kann aber genauso gut auch zu zweit gespielt werden. Die Decks, die wir uns aus der COMMANDER 2014 – Edition anschauen wollen, sind das schwarze „Sworn To Darkness“ und das rote „Built From Scratch“. Richtig erkannt: die neuen Commander-Decks sind (überraschender Weise) monochrom, was das Spiel etwas schneller gestaltet, da man nicht Gefahr läuft, dass einem das richtige Mana fehlt.
Im schwarzen Deck ist der Planeswalker Ob Nixilis Of The Black Oath der Commander. Es handelt sich um ein starkes Dämonen-Deck, das darauf aufbaut, schnell eine fliegende Übermacht zu erzeugen (auf Kosten der eigenen Lebensenergie), die den Gegner zermürbt, auf andere Art und Weise aber wieder Lebensenergie hinzu zu gewinnen, es wird viel mit dem Friedhof gearbeitet und nicht wenige Karten kommen von dort auch wieder zurück. Bereits in der fünften Runde könnt ihr die erste 5/5-Dämonenkreatur in der Luft haben, und mit der +2-Fertigkeit könnt ihr sogar die verlorenen Lebenspunkte hierfür wieder einholen, während ihr parallel dazu euren Gegner schwächt.
Im roten Deck befindet sich der Planeswalker Daretti, Scrap Savant. Zudem gibt es eine Unmenge an Artefakten und Artefakt-Kreaturen, die zusammen Synergien ergeben oder sich schwach gegen stark abtauschen! Es gilt, viele Karten in den Friedhof zu bekommen, um aus diesen dann wenige starke Karten kostenfrei ins Spiel zu bringen. Ab dem Zeitpunkt, wo ihr aber die -10-Fertigkeit einmalig ausgespielt habt, läuft das Spiel klar für euch: Artefakte, die (z.B. über die +2-Fertigkeit) auf den Friedhof gebracht werden, kommen zu Beginn der Endphase wieder ins Spiel. Dadurch sind die Artefakte quasi unzerstörbar, ihr könnt fleißig Karten ziehen und weggeworfene Artefakte direkt wieder aus dem Friedhof ins Spiel bringen.
Mehrere Testspiele dieser beiden Decks haben ergeben, dass das Daretti-Deck leider so gut wie immer den Kürzeren zieht. Es ist einfach unglaublich schwer, mit diesem Deck rechtzeitig eine wirksame Waffe gegen die fliegenden Horden von Ob Nixilis zu finden. Die Option, selbst Druck auszuüben und das schwarze Deck in die Defensive zu drängen, hat sich auch nicht gefunden. Letztlich ist es aber durchaus möglich, dass das Deck-Balancing im direkten Vergleich zu den anderen drei Monochrom-Decks wieder ganz anders ausfällt und man hier lediglich die Achilles-Ferse trifft.
Die Karten der Commander-Decks für sich betrachtet lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Hier sind nahezu ausschließlich Rares und Mystics verbaut, ganz selten mal Uncommon und nahezu keine Commons, aber selbst bei diesen staunt man über die Effektivität der Karten. Wem die Commander-Decks so nicht stark genug sind, der kann selbstverständlich nach eigenem Ermessen und Gutdünken (und natürlich unter Beachtung der Karten-Regeln) Karten austauschen oder aber das Commander-Deck komplett auseinander reißen und andere Decks aus den Einzelkarten bauen…