Ich fühle mich zugegebener Weise etwas überfahren, nachdem ich die neue Folge von DORIAN HUNTER erstmalig gehört habe. Wie war das doch gleich mit dem Einstieg? Schnell höre ich mir noch einmal den Anfang an, um zu schauen, ob ich vielleicht versehentlich einen Track übersprungen habe oder ähnliches. Nein, das ist mir alles bekannt. „Die Schöne und die Bestie“ startet unvermittelt, überrumpelt den Zuhörer und entführt ihn ganz schnell (wie auch Hunter selbst) an einen ganz anderen Teil der Welt, scheinbar fernab von seinen bisherigen Problemen. Ob das gelingt? Lest selbst.
Dorian Hunter erwacht und merkt sofort, dass er nicht alleine ist. Doch der Griff zur Waffe geht ins Leere, denn die hat sein nächtlicher Besucher, der sich als Kiwibin vorstellt, bereits bei Seite gelegt. Er zeigt Dorian eine Postkarte, die die Zeichnung einer hübschen Frau und einem Monster zeigt, eine Karte, für die sich Hunter vor einigen Jahren angeblich interessiert hat. Während Hunter die Lage noch abzuschätzen versucht, erklärt ihm Kiwibin, dass dies zu spät sei. Und tatsächlich: Hunter schwinden die Sinne, und als er das nächste Mal zu sich kommt, befindet er sich in einer kleinen Hütte, mitten in den Bergen, irgendwo in der Ukraine. Er ist in der Obhut von Tanja, einer hübschen Frau, die recht schnell Hunters Nähe sucht…
Ehe Dorian so richtig versteht, wie er da hin kommt und was mit ihm geschieht, wird er Zeuge, wie ein Mensch der Skulptur eines Monsters geopfert wird, genau die Szene, die er auf der Postkarte gesehen hat, und wie es scheint, ist Tanja die Schöne auf dem Bild. Doch dann ist der Dorf-Mob hinter Dorian her, denn er soll als nächster geopfert werden…
Was zeichnet „Die Schöne und die Bestie“ aus? Das Motiv von der Schönen und dem Biest ist auf eine absolut interessante Art und Weise interpretiert worden. Hierfür zeichnet sich die neue Skriptautorin Andrea Bottlinger verantwortlich, die zukünftig die Dinge für den Zaubermond Verlag in Sachen Dorian Hunter richten soll. Ihr Einstieg ist insgesamt durchaus gelungen, allerdings fehlen uns ein wenig die Verbindungen zu den vorherigen Folgen. Wie bereits erwähnt: der Einstieg ist ziemlich unvermittelt, und auch die Story an sich erscheint insgesamt losgelöst von dem gesamten Rest der Hörspielreihe, aber dafür macht sie eine wirklich gute Figur, bietet viele unterschiedliche Facetten und reizt in allen Bereichen, für die DORIAN HUNTER bisher bekannt und beliebt war.
Ganz zu alter Stärke hat die Serie entsprechend nach dem Weggang von Marco Göllner noch nicht gefunden, aber Andrea Bottlinger (sicherlich unterstützt durch Dennis Ehrhardt) ist auf einem sehr guten Weg. Den Charme und Kern der Serie hat sie jedenfalls bereits mit Bravour erfasst, nun gilt es, dieses Können noch in eine große Rahmenhandlung zu integrieren, die den bisherigen Folgen in nichts nachsteht und wieder einen spannenden neuen Zyklus startet, nachdem der Dämonendrilling nun Geschichte ist. Und vor allem möchten wir natürlich wissen, wie es mit Coco Zamis weiter geht! Es bleibt also spannend im DORIAN HUNTER – Universum, und es gibt noch ein paar Feinheiten zu verbessern, dann befinden wir uns wieder auf dem gewohnten Niveau, das diese Serie bislang jeher gehabt hat: Perfektion! Sämtliches Jammern, das man hier vielleicht zwischen den Zeilen lesen konnte, geschieht entsprechend auf sehr hohem Niveau. „Die Schöne und die Bestie“ ist jedenfalls ein überzeugendes, zu keiner Sekunde langweiliges Hörspiel, das nicht negativ aus der bisherigen Reihe hervor sticht, sondern lediglich keinen neuen Höhepunkt setzen kann.