Ich gebe zu, ich war anfänglich recht skeptisch, als ich gelesen habe, dass der neue Film um den griechischen Halbgott HERCULES mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle besetzt wurde. Kann „The Rock“ wohl genug schauspielerisches Talent in die Waagschale werfen, um eine glaubhafte Version des großen Helden der Antike darzustellen? Das Drehbuch soll mich aber überraschen, und auch Johnson ist für seine Verhältnisse erstaunlich flexibel in Mimik und Gestik. Gleichwohl, aus dem Muskelpaket wird wohl nie ein Charakterdarsteller werden, aber wer will das auch schon bei einer solchen Thematik?
Von wegen Halbgott, von wegen großer Krieger, der alle zwölf ihm gestellten Aufgaben alleine gelöst hat. Dieser Hercules ist zwar ein ganz schön krasser Kerl und ein Furcht erregender Krieger, aber seine Begleiter sind nicht minder gefährlich und unterstützen ihn bei allen Dingen, die auf ihn warten. Letztlich erweist es sich als wahr, dass die Legende um den Helden größer ist, als sein eigentliches Können. Aber das ist nicht weiter wichtig, denn Hercules in den eigenen Reihen hebt die Moral und kann ein Heer zu der Überzeugung bringen, unschlagbar zu sein. Doch was bleibt, wenn eine göttliche Fügung nicht ausreicht, einen Helden zum Kämpfen zu bringen?
Die Antwort heißt: bare Münze! Hercules ist zu nichts weiter degeneriert als zu einem Söldner mitsamt einer schlagkräftigen Söldnertruppe, die ihr einziges Augenmerk auf den Profit wirft und nicht darauf, ob man wirklich auf der richtigen Seite kämpft.
König Cotys heuert Hercules an, sein thrakisches Reich gegen Rhesus und seine Truppen zu beschützen. Hercules und seine Mannen müssen zunächst aus Bauern und Waldarbeitern Krieger schmieden, bevor sie in den Kampf ziehen.
Doch nach der Schlacht beginnen Zweifel an Hercules zu nagen: hat er hier vielleicht unwissentlich seine Seele verkauft und der Ungerechtigkeit zum Sieg verholfen?
Die Erwartungshaltung war leicht anders, aber ich bin eher positiv überrascht. Neben Dwayne Johnson glänzen noch Schauspieler wie Ian McShane, Joseph Fiennes, Peter Mullan oder John Hurt. Der optische Bombast weiß zu überzeugen, entsprechend warten im Extended Cut ca 100min Schwertkampf-Action auf euch, sicherlich kein Heimkino, bei dem ihr angestrengt folgen müsst, um die Handlung zu verstehen, sondern eher was für Kopf abschalten und berieseln lassen, aber dafür funktioniert das perfekt!